Implantate


Das Zirkon-Implantat für den „Allround“-Zahnarzt

21.07.2020

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Für nicht alle auf dem Markt verfügbaren Keramik-Implantatsysteme gibt es wissenschaftliche Langzeitstudien. Für das seit 2004 erhältliche Champions BioWin!-Implantat liegt eine Zweijahres-Studie der Universität Düsseldorf aus 2014 vor, die dem System eine Osseointegrationsrate von 95,8% attestiert. Diese Quote ist u. a. auf die makroraue Oberfläche zurückzuführen, dessen Herstellungsverfahren in München erfolgreich patentiert werden konnte.

Der klinische und wissenschaftliche Erfolg des BioWin!s in der praktischen Anwendung hat aber auch andere Gründe: Das Implantat kann ohne große Vorkenntnis und Produktschulung von jeder „Allround-Zahnärztin bzw. Zahnarzt“ eingesetzt werden, ohne jegliche Mystifizierung des Geschehens. Es gibt keine Abutment-Verschraubungen – noch nicht einmal für die Abformung ist ein Verschrauben erforderlich. Es werden auch weder Transferpfosten noch Laboranaloge benötigt!

Nach der Insertion

Im Anschluss an die Implantatinsertion – bevorzugt eine minimal-invasive Implantation – gibt es 2 Möglichkeiten für die Prothetik:

Die 1. Alternative

Bereits gleich im Anschluss an die für den Patienten „unblutigen“ Implantation (z. B. im MIMI-Verfahren) säubert man mit einem Luft-Wasser-Strahl die C-Connection, formt mit einem handelsüblichen Silikon oder Polyether das Implantat und den Kiefer ab: Die C-Connection mit einer Silikon-Spritze „von unten nach oben“, Gegenkiefer-Alginat-Abformung, Farbbestimmung der späteren Krone und „Bissnahme“. Insgesamt sind also nur 2 Behandlungssitzungen nötig.

Die 2., prothetische Alternative

Diese Alternative erfolgt nach ca. 3 Monaten post-OP das direkte Einsetzen des Post-Aufbaus mit Relyx Unicem (3M Espe). Das Wort „Abutment“ trifft für den Aufbau nicht zu, da der Post zum Implantat gehört. Danach erfolgt das konventionelle Präparieren des Post-Aufbaus und die Abformung. Auch die Bissnahme kann man auf diese Weise leicht durchführen, wie bei einer natürlichen Zahnpräparation auch (Abb. 1–6).

  • Abb. 1-4: Sofort- und Spätimplantationen im UK mit Abformungen der Implantate, Bissnahme und Einsetzen des Provisoriums in nur einer Sitzung. Mit Superhartgips ohne Zahnfleischmasken wird das Meistermodell erstellt, die Post-Aufbauten angepasst und – entsprechend der Einschubrichtung – präpariert. Dann wird die Brücke konstruiert und fertiggestellt.
  • Abb. 2
  • Abb. 1-4: Sofort- und Spätimplantationen im UK mit Abformungen der Implantate, Bissnahme und Einsetzen des Provisoriums in nur einer Sitzung. Mit Superhartgips ohne Zahnfleischmasken wird das Meistermodell erstellt, die Post-Aufbauten angepasst und – entsprechend der Einschubrichtung – präpariert. Dann wird die Brücke konstruiert und fertiggestellt.
    © ZA Gerhard Quasigroch
  • Abb. 2
    © ZA Gerhard Quasigroch

  • Abb. 3
  • Abb. 4
  • Abb. 3
    © ZA Gerhard Quasigroch
  • Abb. 4
    © ZA Gerhard Quasigroch

  • Abb. 5 und 6: In der 2. Sitzung werden nach Abnahme des Provisoriums – entsprechend den Labor-Vorgaben – sowohl die Post-Aufbauten supragingival als auch die Restauration spannungsfrei mit Relyx Unicem verklebt.
  • Abb. 6
  • Abb. 5 und 6: In der 2. Sitzung werden nach Abnahme des Provisoriums – entsprechend den Labor-Vorgaben – sowohl die Post-Aufbauten supragingival als auch die Restauration spannungsfrei mit Relyx Unicem verklebt.
    © ZA Gerhard Quasigroch
  • Abb. 6
    © ZA Gerhard Quasigroch

Es sind also die üblichen Arbeitsprozesse, die wir alle bereits unendlich oft routiniert durchgeführt haben.

Ein weiterer Vorteil ist noch zu erwähnen, insofern Sie mit einem Fremdlabor arbeiten: Das Labor hat keinerlei Kenntnis darüber, dass es sich um ein Implantat handelt, rechnet somit ganz normal die Kronen/Brücke ab, als wären es Zahnstümpfe. Natürlich kann man auch intraoral und digital abformen und die Daten ins Labor schicken.

Extra aufführen möchte ich bezüglich der Präparation beim BioWin! 2 Dinge: Der Post ist aus einem Glasfasermaterial, lässt sich somit herrlich leicht, ähnlich wie Dentin präparieren, im Gegensatz zu einem Zirkon-Abutment. Zum anderen: Man kann auch den basalen Kronenrand im Zirkon nachpräparieren, da es sich beim BioWin! nicht um eine ATZ-Keramik handelt.

Etliche Zirkonsysteme bestehen aus bis zu 25% Aluminiumoxid – solche Implantate sind sehr spröde und dürfen auf keinen Fall präpariert werden. Da der Al2O3-Anteil beim BioWin! nur 0,25% beträgt, ist dieses Risiko praktisch ausgeschlossen. Nach der Fertigstellung der Restauration setzt man diese dann in einer dritten Behandlungssitzung am Patienten ein (Abb. 7 und 8).

  • Abb. 7 und 8: BioWin!s kann man sowohl ohne als auch mit dem (bereits eingeklebten) Glasfaser-Post-Aufbau mit einem Intraoralscanner abscannen und die Krone erstellen.
  • Abb. 8
  • Abb. 7 und 8: BioWin!s kann man sowohl ohne als auch mit dem (bereits eingeklebten) Glasfaser-Post-Aufbau mit einem Intraoralscanner abscannen und die Krone erstellen.
    © ZA Gerhard Quasigroch
  • Abb. 8
    © ZA Gerhard Quasigroch

Fazit

  • Insertion eines BioWin! mit Abdrucknahme.

  • Insertion eines BioWin! mit Abdrucknahme.
    © ZA Gerhard Quasigroch
Mit den in Deutschland entwickelten und produzierten ein- und zweiteiligen Champions BioWin! steht uns Zahnärzten eine preislich sehr gute Alternative zu Titan-Implantaten zur Verfügung. Sie kann wissenschaftlich mit tollen Erfolgen von 95,8% glänzen und ist auch gut einsetzbar bei kompromittierten PA-Patienten. Vor allen Dingen überzeugt der Workflow in der Zahnarztpraxis bei Verwendung des BioWin! Systems: Er ist als optimal anzusehen. Darüber hinaus muss man als Anwender dieses Systems keine umfangreiche Systemschulung absolvieren. Man kann eine BioWin! Einweisung auch online in einer Stunde verständlich erhalten.


Quelle:
ZA Gerhard Quasigroch
2. Präsident des VIP-ZM e. V.