Keramikimplantate als bevorzugtes Therapieverfahren für gesundheitsbewusste Patient/-innen

Titan galt lange Zeit als Implantatmaterial erster Wahl und zeigte sichere Langzeitergebnisse. Die Frage nach möglichen materialbedingten Risiken wie Metallunverträglichkeit blieb dabei nicht selten ausgeklammert. Inzwischen konnten mehrere Studien nachweisen, dass Titan infolge mechanischer Insertion Abriebpartikel abgibt1, die zusammen mit mikrobiellen Milieueinflüssen Mucositis und Periimplantitis auslösen können.2 Die neue S3-Leitlinie gibt nun Empfehlungen bei Materialunverträglichkeiten.
Mit der wachsenden Anzahl gesetzter Titanimplantate weltweit wächst auch die Anzahl periimplantärer Entzündungen. Die oft zitierte Meta-Analyse von Derks & Tomasi zeigte schon 2014 besorgniserregende Prävalenzmittelwerte von 43% für periimplantäre Mucositis und 22% für Periimplantitis.3 Dabei konnte nachgewiesen werden, dass zwischen Implantatfunktionszeit und Periimplantitis-Prävalenz eine positive Korrelation besteht.
Mangelnde Mundhygiene, Rauchen und die Fehlbelastung des Implantats können einen Implantatverlust zur Folge haben. Nicht weniger wichtig erscheint die materialbedingte immunologische Reaktion von Patient/-innen auf Titanoxidpartikel, die wegen ihres unspezifischen Charakters als Titanunverträglichkeit bezeichnet werden sollte.4
Dr. Volker von Baehr geht davon aus, dass ca. 15% der Bevölkerung eine metallbedingte Überempfindlichkeit haben können.5 Die neue Studie von Stolzer et al. zeigt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einem positiven TiO2-Stimulationstest und Periimplantitis bei einer Gesamthäufigkeit der positiven TiO2-Stimulationstests von 28,3 %.6
Bei allen Qualitäten von Titan als Implantatmaterial zeigt die Literatur auch deutliche Vorteile von Zirkondioxod. So weist die Hochleistungskeramik eine geringere Plaqueanlagerung sowie geringere bakterielle Adhäsion7 und eine geringere Dicke des aufgelagerten Biofilms auf.8 Die zirkuläre Durchblutung des umliegenden Weichgewebes entspricht bei Zirkondioxidkeramik eher der Durchblutung des natürlichen Zahns und ist bei Titan signifikant verringert.9
Eine bessere zirkuläre Durchblutung bedeutet eine gesündere Gingiva, die nicht nur ästhetisch bessere Ergebnisse zur Folge hat.10 Eine Periimplantitis bei Keramikimplantaten konnte nicht festgestellt werden.11
Die Aktualität der Thematik zeigt die neue S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten». Diese empfiehlt, dass Keramikimplantate als Therapieoption in Betracht gezogen werden können, wenn eine lokale titanbedingte Entzündungsreaktion vermutet wird. «Es ist ein richtiger Schritt, die Türen und Tore für eine immunologische Gesundheit vieler kompromittierter Patienten zu öffnen», so Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser, Co-Autorin der Leitlinie.
Das Zeramex XT Implantatsystem
Zeramex XT ist ein komplett metallfreies zweiteiliges Implantatsystem, das eine Überlebensrate von 98% aufweist.12 Dank der Zweiteiligkeit des Systems, seiner reversiblen Verschraubung sowie Kompatibilität mit dem herkömmlichen wie auch digitalen Workflow bietet Zeramex XT chirurgische und prothetische Flexibilität.
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Das Zeramex XT Implantatsystem ermöglicht eine 100%ig metallfreie Implantologie.
© Zeramex -
Das Zeramex XT Implantatsystem ermöglicht eine 100%ig metallfreie Implantologie.
© Zeramex
Mit der Zeramex Demobox können chirurgisch und prothetisch tätige Zahnärzt/-innen das Keramikimplantatsystem Zeramex XT Hands-On kennenlernen. Die Demobox beinhaltet die wichtigsten chirurgischen und prothetischen Bestandteile und bietet die Möglichkeit, eine Testimplantation am künstlichen Knochen sowie die prothetische Versorgung mit Unterstützung von Fachexperten durchzuführen.
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Kommentar von Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser, Co-Autorin der S3-Leitlinie «Materialunverträglichkeiten bei dentalen, enossalen Implantaten» (YouTube)
Quelle:
Dentalpoint AG
- Meyer et al. 2006
- Scridhar et al. 2015
- Derks und Tomasi 2014
- Jacobi-Gresser 2017
- Von Baehr
- Stolzer et al. 2022
- Scarano et al. 2004; Ichikawa et al. 1992
- Roehling et al. 2016
- Kajiwara et al. 2015
- Tartsch 2018
- Cionca N, Mombelli A et al. 2016; Spies et al. 2018; Janner et al. 2018; Roehling et al. 2018
- Jank & Hochgatterer 2016
- Cionca N, Mombelli A et al.: Pro-inflammatory cytokines at zirconia implants and teeth. A cross-sectional assessment. Clin Oral Investig (2016).
- Derks J, Tomasi C (2014): Peri-implant health and disease. A systematic review of current epidemiology. J Clin Periodontol 2014
- Ichikawa Y, Akagawa Y, Nikai H, Tsuru H: Tissue compatibility and stability of a new zirconia ceramic in vivo. J Prosthet Dent 68, 322-326 (1992).
- Jacobi-Gresser E: Titanüberempfindlichkeit oder Titanunverträglichkeit? Wissenschaftliche Fakten und klinische Konsequenzen. Quintessenz 2017; 68: 1413–1420
- Jank S, Hochgatterer G. Success Rate of Two-Piece Zirconia Implants: A Retrospective Statistical Analysis. 2016 Apr;25(2):193-8. doi: 10.1097/ID.0000000000000365.
- Janner S, Gahlert M, Bosshardt D, Roehling S, Milz S, Higginbottom F, Buser D, Cochran DL: Bone response to functionally loaded, two-piece zirconia implants: A preclinical histometric study. Clin Oral Implants Res 29 (3), 277-289 (2018).
- Kajiwara Net al.: Soft tissue biological response to zirconia and metal implant abutments. Implant Dentistry 24 (1), (2015).
- Meyer U, Bühner M, Büchter A, Kruse-Lösler B, Stamm T, Wiesmann H P. Fast element mapping of titanium wear around implants of different surface structures. Clin. Oral Impl. Res. 2006; 17,206-211
- Roehling, S.; Schlegel, K.A.; Woelfler, H.; Gahlert, M. Performance and outcome of zirconia dental implants in clinical studies: A meta-analysis. Clin Oral Implants Res 2018, 29 Suppl 16, 135-153.
- Roehling S et al.: In vitro biofilm formation on titanium and zirconia implant surfaces. | Periodontol 88 (3), 298-307 (2016).
- Scarano A, Piattelli M, Caputi S, Favero GA, Piattelli A: Bacterial adhesion on commercially pure titanium and zirconium oxide disks: An in vivo human study. J Periodontol 75, 292-296 (2004).
- Scridhar S, Wilson Jr TG, Palmer KL, Valderrama P, Mathew MT, Prasad S, Jacobs M, Gindri IM, Rodrigues DC. In Vitro Investigation of the Effect of Oral Bacteria in the Surface Oxidation of Dental Implants. Clin Impl Dent 2015; 17:562-75
- Spies C, Vach K, Kohal RJ, Hämmerle CHF, Jung RE: Three-year analysis of zirconia implants for single-tooth replacement and three-unit fixed dental prostheses. Clin Oral Implants Res 29 (3), 290-299 (2018).
- Stolzer C, Müller M, Gosau M, Henningsen A, Fuest S, Aavani F, Smeets R. Do Titanium Dioxide Particles Stimulate Macrophages to Release Proinflammatory Cytokines and Increase the Risk for Peri-implantitis? J Oral Maxillofac Surg. 2023 Mar;81(3):308-317. doi: 10.1016/j.joms.2022.10.019. Epub 2022 Nov 1. PMID: 36442535.
- Tartsch J: Keramikimplantate - Exoten oder sinnvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums. ZMK 34-11 (2018).
- v. Baehr V: Die Immunologie des Titans – Titanunverträglichkeit – Mythos oder Realität. Internet: dentalplus.info/wp-content/uploads/2017/11/ti-unvertraeglichkeit.pdf