Bei einem 62-jährigen männlichen Patienten fehlten im Oberkiefer der linke zweite Prämolar und der erste Molar (Zähne 25 und 26). Er hatte keine parafunktionalen Gewohnheiten und nie eine Okklusionsschiene getragen. Die Ausgangslage ist eine Brücke in regiones 24 bis 27.
In regio 26 war die Höhe des Alveolarknochens nicht ausreichend, um ein Implantat mit einer Standardlänge einsetzen zu können (Abb. 1). Dem Patienten wurde eine externe Sinusbodenelevation als ergänzende Maßnahme zur herkömmlichen Implantation vorgeschlagen. Doch er zögerte, diesem Vorschlag zuzustimmen. Alternative war die Insertion eines kurzen Zahnimplantats in Verbindung mit einem internen Sinuslift. Diesem Behandlungsplan stimmte der Patient sofort zu.
Vor dem Eingriff erfolgte eine CBCT-Aufnahme, auf der für das Knochenvolumen eine Breite von 9,9 mm und eine Höhe von 4,0 mm gemessen wurden (Abb. 2).
Chirurgische Behandlung
Das Implantationsgebiet wurde mit einem krestalen Schnitt und einem Zahnfleischlappen eröffnet (Abb. 3 und 4). Die Präparation des Implantatbetts verlief gemäß dem Bohrprotokoll für Ankylos-Implantate.
Mit einem Pilotbohrer wurde die Knochenpräparation begonnen, dann mit dem endgültigen Bohrer entsprechend der Durchmesser und Längen der geplanten Implantate (in regio 25: Durchmesser 3,5, Länge 9,5 mm; in regio 26: Durchmesser 3,5, Länge 6,6 mm) fortgefahren (Abb. 5 und 6), gefolgt von der Aufbereitung mit einem konischen Ausreiber (Abb. 7). Ein 9,5 mm langes Implantat wurde direkt in den weichen Knochen regio 25 eingesetzt. Nach Abschluss der internen Sinusbodenelevation in regio 26 wurde ein kurzes Ankylos C/X-Implantat (6,6 mm) inseriert und mit einem Drehmoment von 35 Ncm festgezogen (Abb. 8 bis 10).
Dann wurde das Operationsgebiet sorgfältig zugenäht (Abb. 11) und unmittelbar danach eine Röntgenaufnahme angefertigt, um die subkrestale Implantatposition nachzuweisen (Abb. 12).
Nachdem die provisorische Brücke, die zuvor von den Zähnen 24 und 27 getragen worden war, erneut auf diese beiden Zähne zementiert wurde, konnten die Implantate drei Monate lang gedeckt einheilen. Bei der Implantatfreilegung wurden zwei Balance Posterior C/Sulkusformer eingesetzt. Die provisorische Brücke wurde verkleinert und für die verbleibende Einheilzeit wieder einzementiert (Abb. 13).
Prothetische Behandlung
Drei Wochen nach dem zweiten Eingriff konnten die Gingivaformer entfernt und Abformkappen eingebracht werden. Dann wurde eine Abformung angefertigt mithilfe einer geschlossenen Löffeltechnik, bei der der Abformlöffel mit Silikon modifiziert und mit Abformmaterial befüllt wurde. Das Labor erstellte ein Meistermodell mit Zahnfleischmaske. Anschließend wurden die einzelnen Titanaufbauten angefertigt und mithilfe eines Übertragungsschlüssels eingesetzt (Abb. 14 bis 16).
Die endgültige Versorgung bestand aus vier mit Keramik verblendeten einzementierten Einzelkronen, die von Zahn 24 bis Zahn 27 reichten (Abb. 17 und 18).
Nach Eingliederung der definitiven Prothetik zeigte die klinische Untersuchung gesundes Weichgewebe um die Implantate herum (Abb. 19). Bei der Röntgenkontrolle war stabiler periimplantärer Knochen zu sehen (Abb. 20). Durch dieses Protokoll konnten das chirurgische Trauma sowie die Behandlungsdauer für diese anspruchsvolle klinische Situation verringert werden. Ein kurzes Ankylos C/X-Implantat wurde ohne externe Sinusbodenelevation eingesetzt, wobei die Knochenhöhe lediglich 4 mm betrug. Bei der einjährigen Nachkontrolle traten keine klinischen oder röntgenologischen Auffälligkeiten auf.
Fazit
Ein beschränktes Knochenangebot im Seitenzahnbereich des Oberkiefers kann die Rekonstruktion fehlender Zähne in dieser Region erschweren. Dies ist bei beiden Kiefern im Falle einer Resorption der alveolaren Knochenhöhe zu beobachten: durch die Pneumatisierung der Kieferhöhlen und der näher an den Alveolarnerv heranreichenden Lage. Trotz der hohen Erfolgsraten augmentativer Maßnahmen sträuben sich die Patienten häufig gegen eine Augmentation wegen der invasiven chirurgischen Verfahren, der Morbidität, dem zeitlichen Aufwand und der Kosten. Die Verwendung eines kurzen Zahnimplantats im posterioren Oberkiefer ist eine vorhersagbare Alternativbehandlung, bei der invasive augmentative Maßnahmen vermieden werden können.
Näheres zu den Autoren des Fachbeitrages: Dr. Nadine Gräfin von Krockow, ZTM Joo-Heon Lee
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