Implantologie allgemein
plastische Parodontalchirurgie, Langzeitprovisorium, Teamapproach, Gesamtsanierung
Gesamtrekonstruktion mit Wiederherstellung gesunder Gewebe und beeindruckender Ästhetik dank Teamapproach
06.09.2010

Eine Patientin Anfang 40 stellte sich in unserer Praxis vor, nachdem sie sich bei einem Fahrradunfall an den seitlichen Zähnen verletzt hatte. Letztendlich haderte sie aber auch schon vor diesem Ereignis mit der auffälligen Dysharmonie ihres Erscheinungsbildes (Abb. 1).
Das Röntgenbild (Abb. 2) zeigte zum einen den mit einer marginalen
Parodontitis einhergehenden unregelmäßigen Knochenverlauf sowie andererseits mehrere alio loco gesetzte und zum Teil versorgte Implantate. Vor allem das Tübinger Implantat regio 22 imponierte sowohl röntgenologisch als auch bezüglich seines ungünstigen Gingivaverlaufs (Abb. 3). Das Wax-up und die daraus entstandene Operationsschablone verdeutlichen die gewünschten Zahnlängen und den angestrebten Gingivaverlauf (Abb. 4 und 5). In einer umfangreichen Behandlungssitzung in Allgemeinanästhesie wurden die oberen 1er langzeitprovisorisch mit Composit in Form gebracht, der gesamte Zahnersatz entfernt sowie ein nicht erhaltungsfähiger Zahn nach der Hydrocolloidabformung für das Langzeitprovisorium durch ein Sofortimplantat ersetzt. Das Tübinger Implantat wurde so weit zurückgeschliffen, dass kein Anteil mehr in Richtung Mundhöhle zeigte, der irgendwie mit dieser zuvor Kontakt gehabt haben konnte (Abb. 6). Auf eine komplette Entfernung wollten wir verzichten, um die knöchernen Strukturen nicht mehr als nötig zu schwächen. Anschließend wurde die plastische Parodontaltherapie durchgeführt und abschließend im Tiefziehverfahren ein Sofortprovisorium hergestellt und eingegliedert (Abb. 7 bis 17).-
Abb. 3: Anfangssituation; Zähne nicht in Okklusion.
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Abb. 4: Wax-up.
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Abb. 5: OP-Schablone; zukünftiger Gingivaverlauf.
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Abb. 6: Zurückschleifen Tübinger Implantat.
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Abb. 7: Schablone für Inzisalkantenaufbau 11 und 21.
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Abb. 8: Compositanbauten OK 1er.
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Abb. 9: ZE-Entfernung 1. Quadrant.
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Abb. 10: ZE-Entfernung 2. Quadrant.
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Abb. 11: Bissnahme in Narkose.
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Abb. 12: OK vor Abformung für Langzeitprovisorium.
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Abb. 13: Hydrokolloidabformung für Langzeitprovisorium.
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Abb. 14: Tiefziehprovisorium während Aushärtung.
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Abb. 15: Sofortimplantat regio 15.
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Abb. 16: Augmentation mit Geistlich Bio-Oss.
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Abb. 17: OP-Ende nach PA und Tiefziehprovisorium.
Das eingegliederte Langzeitprovisorium zeigt nach erster Gewebeabheilung den noch umfangreichen dreidimensionalen Gewebekrater (Abb. 18). Sechs Wochen nach dem Ersteingriff erfolgte in Dormicum®-Sedierung die Präparation eines gestielten Bindegewebstransplantates aus dem linken Gaumen, welches in der Art nach Teillappenbildung über den Defekt geschwenkt wurde, dass der ursprüngliche Gewebeverlust damit ausgeglichen werden konnte (Abb. 19 bis 23). Als das Langzeitprovisorium wieder eingegliedert werden sollte war vor Reduktion der Brückengliedauflage der Gewebegewinn deutlich (Abb. 24 und 25). Nach sechsmonatiger Heilung, klassischer Nachpräparation und erneuter Abformung konnte mit Hilfe von keramisch verblendeten Zirkonoxidgerüstkronen auf Zähnen, Implantaten und Veneers auf den Zähnen 11 und 21 ein beglückendes Endergebnis erzielt werden (Abb. 26 und Einleitungsbild). Dank ausgeklügelter Planung und konsequenter Durchführung seit Beginn der Vorbehandlung konnte die Patientin sehr zufrieden die Praxis verlassen.
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Abb. 20: Defekt regio 22, Ansicht inzisal.
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Abb. 21: Palatinale Schnittführung für Bindegewebstransplantat.
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Abb. 22: Nach Präparation des gestielten Bindegewebstransplantates.
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Abb. 23: Fixation des Bindegewebstransplantates unter labialem Spaltlappen.
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Abb. 24: Gewebegewinn.
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Abb. 25: Nahtverschluss.
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Abb. 26: Definitive Rekonstruktion.
Bilder soweit nicht anders deklariert:
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