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Bone Level, konische Verbindung, Sofortimplantation

Retrospektive klinisch-radiologische Zwei-Jahres-Nachuntersuchung eines neuartigen Bone Level Implantatsystems

Sofortimplantate haben sich als verlässliche Alternative zur verzögerten oder späten Implantation erwiesen, um nicht erhaltungswürdige Zähne nach deren Extraktion zu ersetzen. Es konnte gezeigt werden, dass Sofortimplantate nicht mit signifikant erhöhten Verlustraten und biologischen oder technischen Komplikationen einhergehen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, erstmals Sofortimplantate eines neuartigen Bone Level Implantatsystems retrospektiv nach einer Belastungsdauer von zwei Jahren zu untersuchen.

Implantatinsertion.
Implantatinsertion.
Implantatinsertion.

Zahnimplantate haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einer verlässlichen Behandlungsmethode entwickelt, um verloren gegangene Zähne zu ersetzen oder im Falle von Zahnlosigkeit, Prothesen zu stabilisieren. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, die orale Funktion, Artikulation, Mastikation, Phonetik und Ästhetik wieder herzustellen. Dabei konnten in langjährig angelegten Nachuntersuchungen Überlebensraten von über 90 % für Implantate im zahnlosen [1, 2] oder teilbezahnten Kiefer gezeigt werden [3-6]. Unterschiede hinsichtlich des Implantaterfolges konnten in Abhängigkeit der chirurgischen Technik, des prothetischen Belastungsprotokolls, der Implantatlokalisation und der Knochenqualität ausgemacht werden. So zeigten beispielsweise Implantate im Unterkiefer eine höhere Überlebensrate als Implantate im Oberkiefer [7, 8].

Die Implantatforschung hat in den letzten Jahren zu vielfältigen technischen und chirurgischen Weiterentwicklungen der Implantate geführt. Das initial beschriebene chirurgische Protokoll der gedeckten Einheilung während der Osseointegrationsphase erlaubt die Abschirmung des Implantats von den Keimen der Mundhöhle, vermeidet Krafteinwirkung auf das Implantat und ermöglicht so eine komplikationslose Einheilphase [9]. Weiterentwicklungen im chirurgischen Protokoll, wie die transgingivale Einheilung, die Sofortimplantation und die Sofortbelastung, haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Behandlungsdauer verkürzt und die Belastung für den Patienten verringert werden konnten. Besonders für die Sofortimplantation konnte gezeigt werden, dass trotz verkürzter Behandlungsdauer langzeitstabile Funktionalität und Ästhetik erreicht werden kann [10-14].

Das ultimative Ziel der Implantologie ? nicht nur in der ästhetischen Zone ? ist der Erhalt von Hart- und Weichgewebe nach Zahnverlust. Verschiedene Techniken wurden zum Erhalt dieser Strukturen und damit zum Erhalt eines suffizienten Implantationsbettes beschrieben [15, 16]. Dazu zählen neben der Guided Tissue Regeneration (GTR) [17], auch die Socket preservation [18-20], die Sofortimplantation [21-24] und Kombinationen daraus [15, 25].

Speziell in der ästhetisch anspruchsvollen Oberkieferfrontzahnregion ist der Knochen- und Weichgewebserhalt von enormer Bedeutung, um ästhetisch anspruchsvolle Ergebnisse zu erzielen. Nach Zahnextraktion in diesem Bereich kommt es typischerweise zu einem Volumenverlust des Hart- und Weichgewebes, welcher nachfolgend häufig nur durch aufwändige chirurgische Eingriffe kompensiert werden kann. Um diese resorptiven Vorgänge zu vermeiden und das vorhandene Knochen- und Weichgewebsangebot bestmöglich zu erhalten, hat sich in den letzten Jahren die Sofortimplantation in Verbindung mit möglichst atraumatischer Zahnextraktion bewährt [26].

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Neben den aufgeführten anatomisch/biologischen Gesichtspunkten spielen auch technische Anforderungen an das Implantatsystem eine wichtige Rolle für den Langzeiterfolg von Zahnimplantaten [27]. Auf dem Markt existiert derzeit eine Vielzahl von Implantatsystemen, die sich in ihrer Geometrie, Material, Größe und Form mehr oder weniger stark unterscheiden [28].

Ein klarer Konsensus herrscht bei der Frage nach der Oberflächenbeschaffenheit eines Implantats hinsichtlich der Überlegenheit von rauen Oberflächen gegenüber glatten/ maschinierten Oberflächen, da diese gezeigt haben, dass sie die Osseointegration, also die Anlagerung von Knochen an das Implantat, durch eine Vergrößerung der Implantatoberfläche fördern [29]. Eine weitere Möglichkeit, um die Implantatoberfläche zu vergrößern ist neben der Schaffung von Mikrorauigkeiten, die Modifikation des Designs der Implantatwindungen, der Implantatlänge und des Implantatdurchmessers. Dabei sollte beim Implantatdesign darauf geachtet werden, dass Scher- und Zugkräfte sowie extraaxiale Belastungen bestmöglich minimiert werden [30].

Ein weiterer Faktor, der beim Implantatdesign eine wichtige Rolle spielt, ist die Stabilität der Implantat-Abutment-Verbindung, da nur mit einer stabilen Verbindung prothetische Komplikationen wie Schraubenlockerungen oder Schraubenfrakturen vermieden werden können. Des Weiteren ist die Implantat-Abutment-Verbindung aber auch essentiell, um den periimplantären Knochen stabil zu halten [31-33].

Ein Spalt, oder ein sogenanntes Micro-Gap, zwischen Implantat und Abutment kann zu einem Pumpeffekt von bakteriell kontaminierter Flüssigkeit im Bereich der Schnittstelle zwischen Implantat, Abutment und periimplantärem Knochen und dadurch zu Knochenabbau führen. Es konnte gezeigt werden, dass eine konische Implantat-Abutment- Verbindung mit einem sogenannten Platform Switching am besten dazu geeignet ist, Mikrobewegungen und damit Pumpeffekte und folglich Knochenabbau zu reduzieren. So ist es auch möglich, Implantate mit einer konischen Verbindung subkrestal zu inserieren [34,35].

Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie ist die klinische und radiologische Untersuchung eines neuartigen Bone Level Implantatsystems mit einer gestrahlt-geätzten Oberfläche und einer konischen Implantat-Abutment-Verbindung. Die Implantate wurden als Sofortimplantate unmittelbar nach Zahnextraktion inseriert und nach einer prothetischen Belastung von mindestens zwei Jahren nachuntersucht. Schwerpunkt der Nachuntersuchung lag auf dem Erhalt der periimplantären Hart- und Weichgewebssituation und der erzielten Ästhetik der implantatprothetischen Versorgung.

Material und Methoden

Studiendesign

In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden 50 C-Tech Esthetic Line® Implantate (C-Tech Implants, Bologna, Italien) nachuntersucht, die unmittelbar nach Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne inseriert wurden. Die Sofortimplantate wurden bei 21 Patienten (11 Frauen, 10 Männer) im Ober- (31 Implantate) und Unterkiefer (19 Implantate) in der HL-Dentclinic Baden Baden inseriert. Die retrospektive Studie wurde in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Frankfurt nach Genehmigung durch die Ethikkommission der Uniklinik Frankfurt durchgeführt. 10 der 50 Sofortimplantate, allesamt im Oberkiefer inseriert, wurden prothetisch sofortbelastet, während die anderen 40 Implantate nach einer geschlossenen Einheilphase von im Mittel 6 Monaten freigelegt und prothetisch versorgt wurden. 44 Implantate wurden mit festsitzendem und 6 Implantate mit herausnehmbarem Zahnersatz versorgt. Nach einer mittleren Belastungsdauer von zwei Jahren erfolgte die klinische und radiologische Nachuntersuchung der Implantate mit einem Schwerpunkt der Untersuchung auf Implantatüberlebensrate, Zustand des periimplantären Hart- und Weichgewebes und marginaler Knochenverlust.

Das C-Tech Implantatsystem

Abb. 1: Konstruktionsprinzipien des C-Tech EL Implantatsystems (Abbildung vom Hersteller zur Verfügung gestellt).
Abb. 1: Konstruktionsprinzipien des C-Tech EL Implantatsystems (Abbildung vom Hersteller zur Verfügung gestellt).

Das in der vorliegenden retrospektiven Studie untersuchte C-Tech Esthetic Line Implantatsystem (EL, C-Tech Implants, Bologna, Italien) kombiniert verschiedene Designcharacteristica, die in der Vergangenheit zeigen konnten, dass sie den Langzeiterfolg von Implantaten positiv beeinflussen. Das Bone Level Implantatsystem erlaubt die subkrestale Implantatsetzung und ist damit für den Einsatz in der ästhetisch anspruchsvollen Zone geeignet. Das Implantatsystem verfügt über drei verschiedene Gewindedesigns, welche an die unterschiedlichen Knochenstrukturen im Bereich eines Implantationsbettes angepasst sind. Somit wird bei der Implantatinsertion ein Maximum an Primärstabilität ermöglicht. Des Weiteren verfügt das Implantatsystem über eine abgeschrägte Schulter sowie eine gestrahlt-geätzte Oberfläche, die die Knochenapposition fördern. Die Implantat-Abutment-Verbindung besteht aus einer konischen Verbindung mit Platform Switching, die Mikrobewegungen und Pumpeffekte verringert und damit marginalem Knochenabbau vorbeugt. Abbildung 1 zeigt eine schematische Darstellung des C-Tech Implantatsystems mit den wesentlichen Konstruktionsprinzipien des Implantatsystems.

Operatives Vorgehen

Die Entscheidung zur Durchführung einer Sofortimplantation wurde bei nicht erhaltungswürdigen Zähnen mit erhaltenen und entzündungsfreien Alveolen gewählt. Implantatanzahl, -länge, -durchmesser und -position wurden nach präoperativer klinischer und radiologischer Untersuchung sowie Modellanalyse ausgewählt. Eine ausreichend erzielte Primärstabilität war ebenfalls Voraussetzung für die Durchführung einer Sofortimplantation nach Zahnextraktion. Der Eingriff der Zahnextraktion und Sofortimplantation wurde unter lokaler Anästhesie durchgeführt. Nach der Zahnentfernung wurde ein minimalinvasiver Mukoperiostlappen ohne Entlastungsinzisionen gebildet, um einen besseren Überblick über das Implantationsgebiet und das vorhandene Knochenangebot zu erhalten. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf den fragilen bukkalen Knochen gelegt. Die Präparation des Implantatbettes erfolgte gemäß dem chirurgischen Protokoll des Herstellers. Die Implantatinsertion erfolgte leicht subkrestal, eine Verschlussschraube wurde eingebracht und primärer Wundverschluss erzielt. 40 der 50 Implantate wurden nach einer mittleren Einheilphase von 6 Monaten freigelegt und anschließend prothetisch versorgt. Postoperative Medikation bestand bei allen Pateinten aus 0,2 % Chlorhexidin Mundspüllösung und 400 mg Ibuprofen. Bei mehr als zwei inserierten Implantaten und zusätzlicher augmentativer Eingriffe erfolgte Antibiose (Penicillin) für 5 Tage.

Abb. 2: Darstellung der teilnehmenden Patienten und Anzahl und Lokalisation der nachuntersuchten Sofortimplantate. W: weiblich; M: männlich; Sp.B.: Spätbelastung; So.B.: Sofortbelastung; F.P.: festsitzende Prothetik; H.P.: herausnehmbare Prothetik; O.K.: Oberkiefer; U.K.: Unterkiefer
Abb. 2: Darstellung der teilnehmenden Patienten und Anzahl und Lokalisation der nachuntersuchten Sofortimplantate. W: weiblich; M: männlich; Sp.B.: Spätbelastung; So.B.: Sofortbelastung; F.P.: festsitzende Prothetik; H.P.: herausnehmbare Prothetik; O.K.: Oberkiefer; U.K.: Unterkiefer

Abbildung 2 gibt einen Überblick über die retrospektiv untersuchten Patienten und Implantate mit Lokalisation, Implantatdaten und prothetischer Versorgung.

Clinical follow-up investigation

Zwei Jahre nach prothetischer Versorgung erfolgte die klinische und radiologische Nachuntersuchung in der HL Dentclinic (Baden-Baden) entsprechend bereits beschriebener Methodik. Die nachfolgenden Parameter wurden klinisch erfasst: Implantatüberleben, das bedeutet ob das Implantat in situ und prothetisch nutzbar ist, Breite und Dicke der periimplantären keratinisierten Gingiva (in mm), Pink Esthetic Score (PES), Sondierungstiefen (in mm) und Bleeding on Probing (BOP). Radiologisch wurde das Vorhandensein von periimplantären Osteolysen und der marginale Knochenabbau (in mm) untersucht. Sondierungstiefen wurden mit einer stumpfen Parodontalsonde an sechs Stellen pro Implantat gemessen (mesio-bukkal, bukkal, disto-bukkal, mesio-oral, oral, disto-oral). Die Dicke und Breite der keratinisierten Gingiva wurde an definierten Messpunkten um das Implantat mit einer kalibrierten Sonde erhoben.

Zur Bestimmung des PES wurden Fotografien der festsitzenden implantatprothetischen Versorgungen (44 Implantate) inklusive der antagonistischen und benachbarten Zähne angefertigt. Die Abbildungen wurden randomisiert und drei unabhängigen erfahrenen Untersuchern präsentiert, die mit dem PES vertraut waren. Es wurden Noten von 0 bis 2 (0 = “schlecht” bis 2 = sehr gut”) für insgesamt 7 Merkmale (mesiale Papille, distale Papille, Weichgewebslevel, Weichgewebskontur, Alveolarfortsatzdefizite, Weichgewebsfarbe und Weichgewebskontur) vergeben.

Der periimplantäre Knochenabbau wurde mit einer Bildbearbeitungssoftware an digitalen Röntgenaufnahmen gemessen, die bei der Routinenachuntersuchung nach zwei Jahren Belastung angefertigt wurden. Mit Hilfe dieser Untersuchungen sollte die Fähigkeit des Implantatsystems, nach zweijähriger Belastung stabile periimplantäre Hart- und Weichgewebsverhältnisse zu erzielen, untersucht werden.

Parameter.
Parameter.

Ergebnisse

Klinische Ergebnisse

Insgesamt wurden in der vorliegenden Studie 50 Sofortimplantate, die unmittelbar nach Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne inseriert wurden, klinisch und radiologisch nachuntersucht. 31 der Implantate waren im Oberkiefer und 19 Implantate im Unterkiefer inseriert worden. Der Implantatdurchmesser variierte zwischen 3 mm (4 Implantate), 3,5 mm (34 Implantate) und 4,3 mm (12 Implantate). Die Implantatlänge variierte zwischen 9 mm (1 Implantat), 11 mm (25 Implantate) und 13 mm (24 Implantate). Insgesamt wurden 10 Implantate, alle im Oberkiefer inseriert, sofort prothetisch versorgt, während die anderen 40 Implantate nach einer mittleren Einheilphase von 6 Monaten freigelegt und prothetisch versorgt wurden. Die prothetische Versorgung bestand bei 44 Implantaten aus festsitzendem Zahnersatz und bei 6 Implantaten aus herausnehmbarem Zahnersatz (Abb. 2).

Während der Zwei-Jahres-Nachuntersuchung ging keines der inserierten Implantate verloren und alle Implantate waren für die prothetische Versorgung nutzbar. Dies entspricht einer Implantatüberlebensrate von 100 %. Bei keinem der Implantate ereigneten sich prothetische Komplikationen wie Schraubenlockerungen oder Schraubenbrüche während der zweijährigen Belastungsphase.

Die Analyse der Dicke und Breite der periimplantären keratinisierten Gingiva wurde durchgeführt, um eine Korrelation zwischen der Menge an keratinisierter Gingiva und dem Auftreten von periimplantären Infektionen zu erhalten. Um alle Implantate konnte ein mindestens 1 mm breites Band an keratinisierter Gingiva festgestellt werden. Die mittlere Breite an keratinisierter Gingiva lag bei 2,04 mm (Oberkiefer: 2,19 mm; Unterkiefer: 1,79 mm) und die mittlere Dicke bei 1,66 mm (Oberkiefer: 1,77; Unterkiefer: 1,47). Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen der Breite oder Dicke der keratinisierten Gingiva und erhöhten Sondierungstiefen, BOP-Werten oder marginalem Knochenabbau festgestellt werden.

Die gemessenen Sondierungstiefen und BOP-Werte wurden ausgewertet, um eine mögliche entzündliche Veränderung der periimplantären Gingiva zu beschreiben. Die mittleren Sondierungstiefen gemessen an sechs Stellen pro Implantat ergab 2,25 mm. BOP war an 17 der 50 Implantate nachzuweisen, dies entspricht 34 %. Eine eindeutige Korrelation zwischen Plaqueakkumulation, erhöhten Sondierungstiefen und BOP konnte nachgewiesen werden, da die meisten Implantate mit positiven BOP-Werten Sondierungstiefen von mindestens 3 mm aufwiesen.

Das ästhetische Ergebnis der implantatprothetischen Versorgungen wurde mit Hilfe des Pink Esthetic Score bestimmt. Das Erscheinungsbild der mesialen Papille, der distalen Papille, des Weichgewebslevels, der Weichgewebskontur, der Weichgewebsfarbe und möglicher Alveolarfortsatzdefizite wurde mit einem Wert von 0 bis 2 bewertet. Der mittlere Wert des PES betrug 10,91, mit einem Minimum von 9 und Maximum von 13 (Oberkiefer: 11,03; Unterkiefer: 10,62).

Radiologische Ergebnisse

Radiologische Aufnahmen (Yoshida, Japan), wurden routinemäßig bei den Zwei-Jahres-Nachuntersuchungen angefertigt und mit Hilfe einer Bildbearbeitungssoftware ausgewertet, um Aufschluss über das Vorhandensein periimplantärer Osteolysen und das Ausmaß des periimplantären marginalen Knochenabbaus zu erhalten.

Die Auswertung der 50 Implantate ergab ein stabiles periimplantäres Knochenniveau, das an allen Implantaten die Implantatschulter erreichte. Keine ossären Defekte konnten aufgezeigt werden. Der mittlere marginale Knochenabbau nach 2 Jahren Belastung betrug 0,83 mm (Oberkiefer: 0,85 mm; Unterkiefer: 0,8 mm), mit einem Maximum von 1,7 mm und einem Minimum von 0 mm.

Abbildung 3 gibt einen Überblick über die Ergebnisse der klinischen und radiologischen Zwei-Jahres-Nachuntersuchung.

Abb. 3: Ergebnisse der klinischen und radiologischen Zwei-Jahres-Nachuntersuchung. mb: mesio-bukkal; b: bukkal; db: disto-bukkal; mo: mesio-oral; o: oral; do: disto-oral; +: vorhanden; -: abwesend; F.P.: festsitzende Prothetik; H.P.: herausnehmbare Prothetik; O.K.: Oberkiefer; U.K.: Unterkiefer
Abb. 3: Ergebnisse der klinischen und radiologischen Zwei-Jahres-Nachuntersuchung. mb: mesio-bukkal; b: bukkal; db: disto-bukkal; mo: mesio-oral; o: oral; do: disto-oral; +: vorhanden; -: abwesend; F.P.: festsitzende Prothetik; H.P.: herausnehmbare Prothetik; O.K.: Oberkiefer; U.K.: Unterkiefer
Abb. 4: Klinische Bilder von Patient 15. Implantation erfolgte in regio 36 mit festsitzender prothetischer Versorgung. a) Implantatbohrung nach Extraktion von Zahn 36. b und c) Implantatinsertion d) Zum Zeitpunkt der Zwei-Jahres-Nachuntersuchung.
Abb. 4: Klinische Bilder von Patient 15. Implantation erfolgte in regio 36 mit festsitzender prothetischer Versorgung. a) Implantatbohrung nach Extraktion von Zahn 36. b und c) Implantatinsertion d) Zum Zeitpunkt der Zwei-Jahres-Nachuntersuchung.
Abb. 5: Radiologische Darstellung von Patient 15. a) Röntgenaufnahme von Zahn 36 vor Extraktion aufgrund persistierenden Schmerzen. b) Röntgenaufnahme des inserierten Sofortimplantats regio 36 unmittelbar nach prothetischer Versorgung. c) Röntgenaufnahme des Implantats regio 36 zum Zeitpunkt der Zwei-Jahres-Nachuntersuchung. Das marginale Knochenniveau zeigt sich stabil und erreicht die Implantatschulter.
Abb. 5: Radiologische Darstellung von Patient 15. a) Röntgenaufnahme von Zahn 36 vor Extraktion aufgrund persistierenden Schmerzen. b) Röntgenaufnahme des inserierten Sofortimplantats regio 36 unmittelbar nach prothetischer Versorgung. c) Röntgenaufnahme des Implantats regio 36 zum Zeitpunkt der Zwei-Jahres-Nachuntersuchung. Das marginale Knochenniveau zeigt sich stabil und erreicht die Implantatschulter.
Abb. 6: Klinische Abbildung von Patient 17. In Regio 13 wurde eine Sofortimplantation mit festsitzender prothetischer Versorgung durchgeführt. a) Zahn 13 vor Extraktion. b) Implantatbohrung nach Extraktion des Zahnes 13. c) Während der Implantatinsertion. d) Nach leicht subkrestaler Implantatinsertion.
Abb. 6: Klinische Abbildung von Patient 17. In Regio 13 wurde eine Sofortimplantation mit festsitzender prothetischer Versorgung durchgeführt. a) Zahn 13 vor Extraktion. b) Implantatbohrung nach Extraktion des Zahnes 13. c) Während der Implantatinsertion. d) Nach leicht subkrestaler Implantatinsertion.

Diskussion

In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden 50 C-Tech Sofortimplantate klinisch und radiologisch nach einer Belastungsphase von zwei Jahren nachuntersucht. Die Nachuntersuchung mit einem Schwerpunkt auf der Untersuchung des marginalen Knochenabbaus sowie der Gesundheit und Stabilität des periimplantären Hart- und Weichgewebes ergab, dass das untersuchte Implantatsystem dazu geeignet scheint, durch Sofortimplantation eine langzeitstabile implantatprothetische Versorgung zu ermöglichen. Nach zwei Jahren Belastung waren alle Implantate vorhanden und für die prothetische Versorgung nutzbar. Es konnten keine Anzeichen für periimplantäre Osteolysen, einen erhöhten Knochenabbau oder eine Periimplantitis-Infektion festgestellt werden. So zeigte die radiologische Nahuntersuchung einen mittleren marginalen Knochenabbau von 0,83 mm (Oberkiefer: 0,85 mm; Unterkiefer: 0,8 mm). Das periimplantäre Knochenniveau konnte an allen Implantaten die Implantatschulter erreichen.

Zur Bestimmung des Entzündungszustandes des periimplantären Weichgewebes wurden Sondierungstiefen sowie BOP an sechs Stellen pro Implantat erhoben. Die Werte der Sondierungstiefen (im Mittel 2,25 mm) und BOP (im Mittel 34 % positives BOP) zeigten sich vergleichbar zu Werten in der internationalen Literatur [38, 39].

Vergleicht man die Werte für Sondierungstiefen und BOP an Implantaten und natürlichen Zähnen, so sollte angemerkt werden, dass sich sowohl die Morphologie als auch die Biologie des weichgewebigen Abschlusses zwischen Implantaten und Zähnen wesentlich unterscheiden. Anders als natürliche Zähne verfügen Implantate nicht über einen Faserapparat, der sie vor dem Eindringen von Bakterien schützt. Vielmehr verfügen sie über eine Art “Narbenband”, welches in Widerstandskraft und Abwehrkraft dem desmodontalen Faserapparat deutlich unterlegen ist [40]. Diese strukturbiologischen Unterschiede in Verbindung mit der Tatsache, dass das periimplantäre Weichgewebe über eine geringere Anzahl an Gefäßen verfügt, erklärt, weshalb sich bei Implantaten schneller eine plaqueinduzierte Entzündungsreaktion einstellt [40-43].

Sofortimplantate stellen eine zuverlässige und für den Patienten oftmals zeit- und damit auch kosteneffiziente Behandlungsmethode zum Ersatz nicht erhaltungswürdiger Zähne dar. Mit der Hilfe von Sofortimplantaten, besonders im ästhetisch anspruchsvollen Oberkieferfrontzahnbereich, scheint es möglich zu sein, besonders den fragilen bukkalen Knochen zu stabilisieren und dessen Resorption zu vermeiden. Ein anderer Ansatz den Zeitraum von Zahnverlust bis zur vollständigen implantatprothetischen Rehabilitation zu verkürzen, stellt die Sofortbelastung dar, die ebenso wie die Sofortimplantation eine hohe Primärstabilität während der Implantatinsertion verlangt. Somit ist die Anforderung an eine hohe Primärstabilität der Sofortimplantation, als auch der Sofortbelastung gleich. Hinzu kommt bei der Sofortimplantation, dass die Extraktionsalveole erhalten und frei von akuten Infektionen sein sollte [26, 44, 45].

In der Vergangenheit wurden mehrfach Studien durchgeführt, die den Einfluss der Sofortimplantation auf Implantatüberlebensrate, marginalen Knochenabbau oder postoperative Infektionen und Komplikationen untersucht haben [13, 46]. Es konnte in einer Metaanalyse gezeigt werden, dass das Risiko für postoperative Infektionen, marginalen Knochenabbau oder Implantatverlust bei Sofortimplantaten nicht signifikant erhöht ist im Vergleich zu verzögert oder spät inserierten Implantaten [13].

Das in der vorliegenden Studie retrospektiv untersuchte Bone Level Implantatsystem verfügt über verschiedene Designmerkmale, die sich erwiesenermaßen vorteilhaft auf die Stabilität und Gesundheit des periimplantären Gewebes auswirken. So weist das Implantatsystem eine abgeschrägte Schulter und eine Implantat-Abutment- Verbindung mit einem Innenkonus und Platform Switching auf, die es ermöglichen, das Implantat subkrestal zu inserieren. Des Weiteren verfügt das Implantat über verschiedene Gewindearten, die dazu beitragen eine möglichst hohe Primärstabilität zu erzielen. Die Implantatoberfläche weist durch eine geätzt-gestrahlte Bearbeitung eine vergrößerte Oberfläche auf, die in Kombination mit dem Gewindedesign und der konischen Implantatverbindung marginalen Knochenabbau verhindern soll. Aus Studien der Vergangenheit ist bekannt, dass seine hohe Primärstabilität ein Prädiktor für Osseointegrität ist [47]. Das in der vorliegenden Studie untersuchte Implantatsystem erreicht seine hohe Primärstabilität vor allem durch die verschiedenen Gewindearten und die speziell bearbeitete Oberfläche, welche die Osteoblastenanheftung erleichtert [48, 49].

Das Erreichen einer hohen Primärstabilität ist besonders bei Sofortimplantaten ein wichtiger Faktor, da die Extraktionsalveole häufig nicht kongruent mit der Implantatgeometrie ist und somit der Knochen-Implantat-Kontakt verringert ist [49, 50]. Mit einer Kombination der beschriebenen Implantatcharakteristika weist das C-Tech Esthetic Line Implantat hervorragende Eigenschaften für eine langzeitstabile und ästhetisch zufriedenstellende implantatgetragene Versorgung auf. Das Implantatsystem konnte auch die speziellen Anforderungen der Sofortimplantation erfüllen und über einen Zeitraum von zwei Jahren stabile Hart- und Weichgewebsverhältnisse erhalten. Es sei an dieser Stelle allerdings unbedingt anzumerken, dass speziell bei der Sofortimplantation eine genaue Selektion der Patientenfälle erfolgen sollte, um Misserfolge zu vermeiden.

Zusammenfassung

In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden insgesamt 50 Sofortimplantate bei 21 Patienten zwei Jahren nach prothetischer Versorgung klinisch und radiologisch nachuntersucht. Der Fokus der Nachuntersuchung lag auf der Fragestellung, ob das C-Tech Esthetic line Implantatsystem mit seinen speziellen Konstruktionsmerkmalen dazu geeignet ist, stabile Hart- und Weichgewebsverhältnisse sowie eine zufriedenstellende ästhetische Lösung zu schaffen. Alle in die Studie eingeschlossenen Implantate waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung in situ und für die prothetische Versorgung nutzbar. Daraus ergibt sich eine Überlebensrate von 100 %. Alle Implantate wiesen ein ausreichend breites und dickes Band keratinisierter Gingiva auf und zeigten niedrige Werte für Sondierungstiefen (im Mittel 2,25 mm) und BOP (34 %). Der untersuchte marginale Knochenabbau nach zweijähriger prothetischer Belastung belief sich auf 0,83 mm und ein zufriedenstellendes ästhetisches Ergebnis konnte bei allen Implantaten erzielt werden (PES im Mittel 10,91 von einem Maximalwert 14). Somit lässt sich basierend auf der durchgeführten retrospektiven Studie, unter Berücksichtigung ihrer Limitationen, schlussfolgern, dass das untersuchte Implantatsystem sehr gut dazu geeignet ist, nicht erhaltungswürdige Zähne durch Sofortimplantation zu ersetzen und ein ästhetisch anspruchsvolles und langzeitstabiles Ergebnis zu erzielen.

Anmerkung:
Die Ergebnisse der vorliegenden retrospektiven Studie wurden erstmals in englischer Sprache im EDI Journal (teamwork media) unter dem Titel “Peri-implant health and peri-implant bone stability after immediate implant placement” veröffentlicht.

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