Weichgewebsmanagement


Sofortimplantation mit Sofortversorgung eines frakturierten seitlichen Schneidezahns

Sechs Monate nach der Zahnentfernung und Sofortversorgung
der Lücke.
Sechs Monate nach der Zahnentfernung und Sofortversorgung der Lücke.

Die Extraktion von Zähnen ist gefolgt von teils ausgeprägten Veränderungen der Hartund Weichgewebe. Besonders auffällig ist dies an den häufig sehr dünnen bukkalen Knochenlamellen der Oberkieferfront, sodass hier der sorgsame Umgang mit den Geweben für ein ästhetisches Ergebnis von besonderer Bedeutung ist. Weiterhin scheint es hierbei ratsam zu sein, vorhandene Strukturen primär zu erhalten und nicht erst später wiederherstellen zu müssen. Moderne Konzepte zur Sofortimplantation stellen hier eine patientenfreundliche Option dar.

Im vorliegenden Fall einer 58-jährigen Patientin konnte ein seitlicher Schneidezahn aufgrund einer Längsfraktur nach Wurzelkanalbehandlung und Stiftinsertion nicht erhalten werden. Die Patientin zeigte ein mittleres bis geringes Risikoprofil für eine Sofortimplantation. Nach ausführlicher Aufklärung der Patientin und Erläuterung der Risiken der Behandlung, wurde eine Sofortimplantation mit sofortiger, provisorischer Versorgung durchgeführt.

Aus Sicht der aktuellen Studienlage sind folgende Faktoren entscheidend für den Erfolg einer solchen Behandlung: intakte Alveolenwände, dicker gingivaler Biotyp, provisorische Sofortversorgung, minimalinvasive Extraktion ohne Lappenbildung, palatinale Implantatpositionierung mit hoher Primärstabilität (> 35 Ncm) und Auffüllen des bukkalen Spaltes. Werden alle diese Aspekte beachtet, kann ein stabiles Langzeitergebnis aus ästhetischer Sicht erzielt werden.

  • Abb. 1: Klinische Ausgangssituation vor Zahnentfernung. Zahn 22 ist aufgrund einer Längsfraktur nicht zu erhalten. Die Patientin wünschte keine Deckung der Rezessionen an den Nachbarzähnen.
  • Abb. 2: Verwendung einer Mikroklinge zum Durchtrennen des Parodonts zur Schonung des Weichgewebes.
  • Abb. 1: Klinische Ausgangssituation vor Zahnentfernung. Zahn 22 ist aufgrund einer Längsfraktur nicht zu erhalten. Die Patientin wünschte keine Deckung der Rezessionen an den Nachbarzähnen.
  • Abb. 2: Verwendung einer Mikroklinge zum Durchtrennen des Parodonts zur Schonung des Weichgewebes.

  • Abb. 3: Ohne Verwendung von Hebeln konnte der Zahn durch kleine Rotationsbewegungen ohne größere Kräfte in einem Stück entfernt werden.
  • Abb. 4: Kontrolle der bukkalen Lamelle, die bukkal bis 3 mm unterhalb des Gingivalsaums vollständig intakt ist. Die Sonde ist durch die Gingiva nicht zu sehen, es liegt ein dicker Biotyp vor.
  • Abb. 3: Ohne Verwendung von Hebeln konnte der Zahn durch kleine Rotationsbewegungen ohne größere Kräfte in einem Stück entfernt werden.
  • Abb. 4: Kontrolle der bukkalen Lamelle, die bukkal bis 3 mm unterhalb des Gingivalsaums vollständig intakt ist. Die Sonde ist durch die Gingiva nicht zu sehen, es liegt ein dicker Biotyp vor.

  • Abb. 5: Nachdem die palatinale Position mit einem Rosenbohrer angekörnt wurde, wird alleine mit dem 2,2 mm Pilotbohrer eine reduzierte Osteotomie durchgeführt.
  • Abb. 6: Kontrolle der Positionierung mit Hilfe des Bohrers. Die Osteotomie orientiert sich an der palatinalen Alveolenwand.
  • Abb. 5: Nachdem die palatinale Position mit einem Rosenbohrer angekörnt wurde, wird alleine mit dem 2,2 mm Pilotbohrer eine reduzierte Osteotomie durchgeführt.
  • Abb. 6: Kontrolle der Positionierung mit Hilfe des Bohrers. Die Osteotomie orientiert sich an der palatinalen Alveolenwand.

  • Abb. 7 Intraoraler Zahnfilm zur Kontrolle der Achsausrichtung der Osteotomie.
  • Abb. 8: Einbringen des Implantates (3,3 x 14 mm Bone Level Tapered, Straumann GmbH). Durch die apikale Konizität des Implantats lässt sich dieses in den unterdimensionierten Bohrschacht mit hoher Primärstabilität einbringen (> 35 Ncm).
  • Abb. 7 Intraoraler Zahnfilm zur Kontrolle der Achsausrichtung der Osteotomie.
  • Abb. 8: Einbringen des Implantates (3,3 x 14 mm Bone Level Tapered, Straumann GmbH). Durch die apikale Konizität des Implantats lässt sich dieses in den unterdimensionierten Bohrschacht mit hoher Primärstabilität einbringen (> 35 Ncm).

  • Abb. 9: Eingebrachtes Implantat in korrekter vertikaler und bukko-oraler Position. Etwa 2 – 3 mm breiter Spalt hinter der bukkalen Knochenlamelle.
  • Abb. 10: Nachdem ein Abformpfosten aufgeschraubt wurde, wurde der bukkale Spalt mit einem xenogenen Knochenersatzmaterial aufgefüllt.
  • Abb. 9: Eingebrachtes Implantat in korrekter vertikaler und bukko-oraler Position. Etwa 2 – 3 mm breiter Spalt hinter der bukkalen Knochenlamelle.
  • Abb. 10: Nachdem ein Abformpfosten aufgeschraubt wurde, wurde der bukkale Spalt mit einem xenogenen Knochenersatzmaterial aufgefüllt.

  • Abb. 11: Nach der Abformung mit einem Polyether wurde ein Ginigvaformer mit 5 mm Höhe bis zum nächsten Tag eingeschraubt.
  • Abb. 12: Postoperative Röntgenkontrolle der Implantatposition.
  • Abb. 11: Nach der Abformung mit einem Polyether wurde ein Ginigvaformer mit 5 mm Höhe bis zum nächsten Tag eingeschraubt.
  • Abb. 12: Postoperative Röntgenkontrolle der Implantatposition.

  • Abb. 13: Weniger als 24 Stunden nach der Implantation wird das laborgefertigte Provisorium aus PMMA verklebt auf einer Variobase™ (Straumann GmbH) eingegliedert. Jegliche Kontakte wurden vermieden.
  • Abb. 14: Aufsicht auf das eingesetzte Provisorium. Die ursprüngliche Form der Zahnwurzel wurde auf das Provisorium übertragen.
  • Abb. 13: Weniger als 24 Stunden nach der Implantation wird das laborgefertigte Provisorium aus PMMA verklebt auf einer Variobase™ (Straumann GmbH) eingegliedert. Jegliche Kontakte wurden vermieden.
  • Abb. 14: Aufsicht auf das eingesetzte Provisorium. Die ursprüngliche Form der Zahnwurzel wurde auf das Provisorium übertragen.

  • Abb. 15 Postoperative Kontrolle vier Wochen nach Implantation und Sofortversorgung.
  • Abb. 16: Suprakonstruktion vor dem Eingliedern. Individuelles Zirkonabutment auf Variobase™ und Krone aus IPS e.max (Ivoclar Vivadent AG).
  • Abb. 15 Postoperative Kontrolle vier Wochen nach Implantation und Sofortversorgung.
  • Abb. 16: Suprakonstruktion vor dem Eingliedern. Individuelles Zirkonabutment auf Variobase™ und Krone aus IPS e.max (Ivoclar Vivadent AG).

  • Abb. 17: Eingesetztes Zirkonabutment mit leicht subgingivalem Rand. Die Keramik wurde für eine bessere Weichgewebsintegration nur poliert.
  • Abb. 18: Klinische Situation direkt nach dem adhäsiven Eingliedern der e.max Krone mit einer harmonischen rotweiß Ästhetik nur acht Wochen nach der Implantation.
  • Abb. 17: Eingesetztes Zirkonabutment mit leicht subgingivalem Rand. Die Keramik wurde für eine bessere Weichgewebsintegration nur poliert.
  • Abb. 18: Klinische Situation direkt nach dem adhäsiven Eingliedern der e.max Krone mit einer harmonischen rotweiß Ästhetik nur acht Wochen nach der Implantation.

  • Abb. 19: Röntgenologische Kontrolle nach dem Eingliedern der Suprakonstruktion; stabiles Knochenniveau bei Platform-Switching.
  • Abb. 20: Sechs Monate nach der Zahnentfernung und Sofortversorgung der Lücke zeigt sich eine stabile Weichgewebssituation mit Stippelung der Gingiva und vollständig erhaltenen Papillen.
  • Abb. 19: Röntgenologische Kontrolle nach dem Eingliedern der Suprakonstruktion; stabiles Knochenniveau bei Platform-Switching.
  • Abb. 20: Sechs Monate nach der Zahnentfernung und Sofortversorgung der Lücke zeigt sich eine stabile Weichgewebssituation mit Stippelung der Gingiva und vollständig erhaltenen Papillen.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Kai Fischer

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Kai Fischer