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Study Club Nordbaden: Endlich wieder in Präsenz

24.11.2021

Von links: Philipp Haude MSc. (Geistlich Biomaterials), Dr. Dr. Jörg Neunzehn (Baden-Baden), Study Club Leiterin Dr. Regine Dressler, Dr. Dr. Olaf Klewer (Aachen) und Lüftü Agic (Full Smile).
Von links: Philipp Haude MSc. (Geistlich Biomaterials), Dr. Dr. Jörg Neunzehn (Baden-Baden), Study Club Leiterin Dr. Regine Dressler, Dr. Dr. Olaf Klewer (Aachen) und Lüftü Agic (Full Smile).

Nach fast zwei Jahren fand der Study Club Nordbaden am 20. Oktober 2021 endlich wieder als Präsenzveranstaltung statt. Die Referenten waren Dr. Dr. Jörg Neunzehn (Baden-Baden) und Dr. Dr. Olaf Klewer (Aachen). In dem wunderschönen Ambiente der Villa Hammerschmiede in Söllingen erlebten die Teilnehmenden einen wunderbaren Abend mit interessanten Vorträgen, kollegialem Austausch und kulinarischen Gaumenfreuden. Study Club-Leiterin Dr. Regine Dressler (Pfinztal) berichtet.

Als erster Referent des Abends begann Dr. Dr. Jörg Neunzehn mit seinem spannenden Thema „Periimplantitis – Konzepte zur Prävention und Therapie“. Zunächst erläuterte er die Definitionen der periimplantären Gesundheit, Mukositis und Periimplantitis. Danach stellte er Studien vor.

Diese ergaben: 38 % der Periimplantitis war nach drei bis sechs Jahren feststellbar; 33 % nach sechs bis zehn Jahren. Als Hauptursachen für deren Entstehung wurden eine nicht korrekte Implantatposition, mangelnde Patienten-Compliance, Zementreste und Fehlbelastung durch die Prothetik festgestellt.

2017 wurde die Klassifikation der Periimplantitis neu definiert [1]. Während die periimplantäre Mukositis visuelle Zeichen einer Entzündung – meist plaquebedingt – zeigt und BOP aufweist, werden der Periimplantitis noch weitere ergänzende Merkmale zugewiesen, zum Beispiel fortschreitender Knochenverlust sowie ein nichtlinearer und beschleunigter Krankheitsverlauf.

Im weiteren Verlauf stellte Dr. Dr. Neunzehn anhand von Fallbeispielen und Beispielen aus der Literatur sowie Studienergebnissen Augmentationskonzepte für den Langzeiterfolg von Implantaten, periimplantäre Erkrankungen und deren Therapie sowie den Themenkomplex Explantation und Reimplantation vor. Umfragen ergaben, dass sich nach Implantatverlust 72 % der Patienten wieder ein Implantat setzen lassen würden.

One-Time-Konzept

Den zweiten Vortrag hielt Dr. Dr. Olaf Klewer über das One Time Clever Concept. Der Grundsatz dieses Konzeptes ist das Einsparen des Austauschens der Sekundärteile, um optimalere Gingivaverhältnisse zu erzielen. Bei der konventionellen Verwendung eines Gingivaformers wird dieser nach der abgeschlossenen Einheilung und der optimalen Ausbildung der Schleimhaut entfernt und das endgültige Abutment eingebracht.

Das Entfernen des Gingivaformers bedeutet, dass das Gewebe erneut verletzt wird. Dies wiederum führt zu einer Vernarbung und behindert die Einheilung des endgültigen Abutments. Das One-Time-Konzept löst dieses Problem, weil das Einheilelement nicht entfernt werden muss.

Der Gingivaformer wird dabei nicht abgenommen, sondern dient nach Abschluss des Heilungsprozesses einfach als Abutmentbasis. Der ursprüngliche Zustand des Weichgewebes, der mit dem Gingivaformer geschaffen wurde, bleibt erhalten.

Das prothetische Vorgehen wird vereinfacht; der traditionelle Abformpfosten entfällt. Der Gingivaformer bleibt erhalten und die Abformung erfolgt mithilfe einer Schutzkappe auf der Oberseite der Gingivahülse. An Fallbeispielen zeigte der Referent, wie er mit diesem Konzept sehr gute Gingivaverhältnisse erzielt.

Im Anschluss sorgte das Küchenteam der Villa Hammerschiede für kulinarische Genüsse. Das sehr nette Zusammensein im Kreis der Kolleginnen und Kollegen rundete den Abend ab.

Es war eine wahre Freude, sich endlich wieder persönlich mit den Kollegen austauschen zu können – unter Beachtung der aktuellen Corona-Auflagen. Ein rundum gelungener Abend.

Ein herzliches Dankeschön geht an Geistlich Biomaterials und Full Smile Dental Partner für die Unterstützung des Abends, an die beiden Referenten Dr. Dr. Jörg Neunzehn und Dr. Dr. Olaf Klewer mit ihren interessanten Vorträgen und auch an den Eventfotografen Jürgen Schurr mit Partnerin aus Karlsruhe für die professionellen Fotos.


Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Orale Implantologie e.V. (DGOI)