Der Erfolg einer Implantattherapie wird von vielen Faktoren beeinflusst: dem Konzept, den Materialien und den individuellen Besonderheiten eines Patienten ? aber auch sehr stark von der Expertise des Behandlers. „Die spezifischen Bedingungen eines Patienten können wir oft gar nicht oder nur schwer beeinflussen“, sagt Kongresspräsident PD Dr. Gerhard Iglhaut (Memmingen). „Doch wir können dafür sorgen, dass wir unseren Patienten die jeweils individuell beste Therapie anbieten. Verschiedene Methoden und Materialien, neue Konzepte und Verfahren können dabei unterstützen. Das wissenschaftliche Fundament der Implantologie ist kräftig und es gibt viele Strategien und Konzepte für eine erfolgreiche Behandlung.“ Präsentiert wurde dieses Fundament in Düsseldorf von mehr als 60 Referenten aus neun Ländern. Das gebotene Spektrum reichte von der Diagnostik über die Planung und Chirurgie bis hin zur Prothetik.
Klasse vor Masse
„Doch es kommt nicht nur auf die wachsende Zahl neuer Erkenntnisse an, sondern vor allem auf deren Qualität“, ermahnt Iglhaut. Für die Zusammenfassung der für die tägliche Praxis relevanten Konsequenzen waren beim Kongress erstmalig die Moderatoren der einzelnen Sitzungen verantwortlich. Ihre Aufgabe war es, am Ende der Sessions gemeinsam mit den Referenten die für die Praxis wichtigen „Take-Home-Messages“ zu formulieren.
Besonders stolz war der Kongresspräsident auf das internationale Forum des Kongresses, denn dieses wurde am Freitagvormittag von sieben renommierten Koryphäen des Faches bestritten. Die „Dauerbrenner“ Parodontitis und das Management der Extraktionsalveole gehörten ebenso zu den Themen wie Zahnmedizin in der alternden Gesellschaft.
Neue Themen im Fokus
Zu den Themen, die aktuell in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, gehört auch der Einsatz von Wachstumsfaktoren zur Regeneration von Hart- und Weichgewebe. „Das Weichgewebe wird als Thema größer“, sagt Iglhaut. Darum plane die DGI im nächsten Jahr eine Leitlinie zum Weichgewebemanagement. „Inzwischen gibt es Konzepte und Methoden, die das körpereigene (autologe) Bindegewebetransplantat in der Zukunft ersetzen könnten“, sagt Iglhaut. Insuffizientes Gewebe kann mittels Expander und xenogenem Transplantatmaterial qualitativ und quantitativ so verbessert werden, dass Komplikationen bei der Heilung nachfolgender augmentativer Maßnahmen vermieden werden. „Dies ist vor allem im ästhetischen Bereich wichtig“, erklärt Iglhaut. Auch bei der Knochenregeneration spielen Wachstumsfaktoren eine Rolle, die beispielsweise zusammen mit Knochenersatzmaterial in den Knochendefekt eingebracht werden. Auch das Thema Keramikimplantate durfte nicht fehlen, denn diese gewinnen nach Meinung des Kongresspräsidenten an Bedeutung: „Die einteiligen Implantate haben ihre Stabilität gezeigt, jetzt kommen die zweiteiligen. Hier warten wir noch auf Daten, die aber sicherlich nach und nach kommen werden.“
Erfolgreiche Formate
Die längst etablierten Tischdemonstrationen waren wieder sehr gut besucht, ebenso die bereits am Donnerstag angebotenen Workshops der Industrie. Festabend, Posterpräsentationen sowie das Forum Nexte Generation gehörten ebenso zum umfangreichen Kongressprogramm wie die Foren Praxis und Wissenschaft, Implantatprothetik und Zahntechnik sowie die bereits zum zweiten Mal organisierte Session „DGI meets Osteology“. Aber auch das Interesse an der parallel stattfindenden Implant Expo war während der zwei Tage beachtlich.
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