Einen wesentlichen Beitrag leistet neben der vorteilhaften Applikation als Gel die klinisch belegte Effizienz des Wirkstoffs Doxycyclin, das am Wirkort eine therapeutische Konzentration über einen ausreichenden Zeitraum von mindestens 12 Tagen gewährleistet – ganz im Sinne des titelgebenden Mottos des Anwendertreffens „Ligosan: Die Entfaltung der Langsamkeit“.
Frage: Was macht Parodontitis Ihrer Meinung nach zur „Volkskrankheit“?
ZÄ Wenke Petters (Potsdam): Parodontitis gilt hierzulande als Volkskrankheit, da die ganze Bandbreite der Bevölkerung betroffen ist. Meiner Ansicht nach bestehen diesbezüglich nach wie vor ein mangelndes Bewusstsein und eine ausbaufähige Aufklärung der Patienten.
ZÄ Dr. Ute Heffenträger (Berlin): Wir stellen in unserer Praxis oft eine fehlende Zuzahlungsbereitschaft der Patienten bei professionellen Zahnreinigungen und Prophylaxemaßnahmen fest. Oft existieren unserer Erfahrung nach Hemmnisse für Zuzahlungen jeglicher Art, was sich natürlich auch auf die Zahngesundheit auswirkt. Außerdem korreliert der Stand der Mundgesundheit nicht selten mit den sozialen Rahmenbedingungen [1].
ZA Dr. Dr. Johannes Zielasko (Berlin): Ich beobachte allerdings seit einigen Jahren eine Verbesserung der Mundhygiene, so dass sich heutzutage bei älteren Patienten – auch durch präventive Maßnahmen bedingt – ein längerer Zahnerhalt bei gleichzeitiger Zunahme parodontaler Erkrankungen feststellen lässt.
Oralchirurgin Eleni Kapogianni MSc (Berlin): Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Während meiner klinischen Tätigkeit an der Charité in den 1990er Jahren gab es viele zahnlose Patienten, heute sind echte Totalprothesen kaum noch verbreitet. Ich finde, dass den Patienten Zahlen und Fakten zur Parodontitis verständlich und anschaulich kommuniziert werden sollten. Hilfreich sind zum Beispiel Broschüren oder Grafiken – ich habe in meiner Praxis dazu unter anderem die Ligosan-Infobroschüre für Patienten ausliegen.
ZA Ralf-Jens Kühne (Niedergörsdorf): Aus meiner Sicht wird in der Praxis iatrogenen Faktoren, wie beispielsweise überstehenden Füllungsrändern und schlecht sitzendem Zahnersatz, zu wenig Beachtung geschenkt. Bemängeln muss man auch die Ernährungs- und Rauchgewohnheiten der Bevölkerung.
Frage: Welche Risiken bestehen bei einer unzureichenden Behandlung?
Kapogianni: In diesem Zusammenhang möchte ich die Bedeutung der Parodontitis als intraorale Ursache einer Halitosis betonen.
Zielasko: Dies führt nicht nur zum Zahnverlust, sondern auch zu Wechselwirkungen mit systemischen Erkrankungen, wie sie zum Beispiel bezüglich kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und rheumatoider Arthritis oder auch im Zusammenhang mit Frühgeburten diskutiert werden. Auch eine Erhöhung des CRP-Wertes konnte bei Parodontitis festgestellt werden.
Frage: Welchen Beitrag können in diesem Zusammenhang lokal applizierbare Antibiotika wie Ligosan leisten?
Kühne: Die Kombination mit einer mechanischen Reinigung vorausgesetzt, stellen sie eine sinnvolle ergänzende Maßnahme dar. Beides zusammen führt zu einer wirkungsvollen Keimreduktion.
Zielasko: Studien haben gezeigt, dass sich eine signifikante Wirksamkeit bei tiefen Taschen zeigt – und das ohne systemische Nebenwirkungen. Das deckt sich im Übrigen mit meinen positiven Erfahrungen mit Ligosan in der UPT.
Frage: Die erwähnte Relevanz klinischer Studien [2-4] spielt für viele Anwender bei der Materialwahl eine wichtige Rolle. Warum ziehen Sie Fertigpräparate wie Ligosan sogenannten Rezepturarzneimitteln vor?
Zielasko: Ich sehe bei Fertigpräparaten wie Ligosan den Vorteil gleichbleibender Qualität mit belegten Erfahrungswerten aus klinischen Studien sowie der Praxis.
Dr. Klaus Heffenträger (Berlin): In diesem Kontext möchte ich auf das Vertrauen des Anwenders in das Arzneimittel – und des Patienten zum Zahnarzt – aufmerksam machen. Mit Rezepturarzneimitteln wird die Verantwortung in die Hände des Zahnarztes gegeben, weshalb ich unter anderem aus Gründen der Qualitätssicherung lieber auf ein Fertigpräparat zurückgreife.
Kapogianni: Ich vertraue in meiner Praxis ausschließlich auf Fertigpräparate, da bei selbst hergestellten Doxycyclin-Präparaten die pharmakologische Wirkung durch unbekannte Mischungsverhältnisse nicht kontrolliert werden kann. Zudem gewährleistet ein Fertigpräparat wie Ligosan über die Trägersubstanz des Materials eine therapeutische Wirkstoffkonzentration über einen ausreichenden Zeitraum von mindestens zwölf Tagen. Bei einem selbst hergestellten Präparat ist gegebenenfalls keine Depotwirkung möglich – auf einen derart experimentellen Einsatz verzichte ich.
Frage: Frau Kapogianni, wie gestaltet sich die Anwendung von Ligosan im täglichen Praxiseinsatz?
Kapogianni: Ligosan lässt sich leicht und einfach applizieren und muss aufgrund der kontinuierlichen Freisetzung über einen Zeitraum von mindestens 12 Tagen (Anm. d. Red.: Controlled Release Devices) nur einmalig in die Taschen eingebracht werden – das erleichtert auch die Patientencompliance. Material, das sich eventuell während der Applikation herauszieht, adaptiere ich mit einem Schaumstoffpellet.
Frage: Welche Erfahrungen haben Sie darüber hinaus mit Ligosan gemacht – existiert eventuell auch Optimierungspotential?
Zielasko: Ligosan hat sich in meiner Praxis bewährt. Bei einfacher und nur einmaliger Applikation erzielt man eine effektive Taschenminimierung.
Petters: Ich sehe Optimierungspotential hinsichtlich einer grazileren Gestaltung der Applikationsspitze.
Kapogianni: Diesbezüglich kann ich den Tipp geben, die Kanülenspitze mit einem Skalpell schräg anzuschneiden. Außerdem erwärme ich das Material vor Gebrauch. Bei mir bekommt der Patient die Kapsel im Schlauchbeutel vor der Anwendung zur Erwärmung in die Hand gedrückt. Mit Blick auf eventuelles Optimierungspotential erwarte ich Studien zu möglichen Anwendungsgebieten von Ligosan über die Parodontitistherapie hinaus, etwa bei Periimplantitis* (Anm. d. Red.: Ligosan® Slow Release ist vom Hersteller momentan nur für die Indikation der Parodontitis zugelassen, alle Anwendungen außerhalb dieser Indikation fallen unter einen sogenannten „Off-Label-Use“).
Kühne: Mit der Vorerwärmung des Materials habe ich ebenfalls gute Erfahrungen gesammelt. Ich hole das Material eine Stunde, bevor der Patient in die Praxis kommt, aus dem Kühlschrank. Zudem stelle auch ich eine signifikante Reduzierung der Taschentiefen fest und konnte bei und trotz langjähriger Anwendung noch keine allergischen Reaktionen beobachten.
Frage: Welches Feedback erhalten Sie von Ihren Patienten?
Kapogianni: Es äußern sich zwar einige Patienten, dass die Behandlung mit Ligosan teuer sei, allerdings ist ihnen das der Erhalt ihrer Zähne wert. Daher sind sie nach entsprechender Aufklärung erfahrungsgemäß bereit, etwas aus der eigenen Tasche zu bezahlen – unter anderem auch deshalb, da sich chirurgische Eingriffe eventuell vermeiden lassen. Privatpatienten haben dieses Problem nicht, denn die privaten Kassen erstatten die Kosten. Auch Periimplantitis-Patienten* geben ein positives Feedback, insbesondere diejenigen, bei denen mit anderen Therapieoptionen kein Behandlungserfolg eintrat.
Frage: Wenn Sie auf kommende Herausforderungen schauen: Was macht Ligosan aus Ihrer Sicht „zukunftssicher“?
Kühne: Während Parodontitis bereits heute als Volkskrankheit gilt, wird eine der künftigen Herausforderungen die Periimplantitis* sein – und Ligosan bietet sich unseren Erfahrungen nach wie bereits erwähnt als geeignete Therapieoption an.
Kapogianni: Im Bereich der Lokalantibiotika wäre aus meiner Sicht eine Art „Ligosan 2.0“ vorstellbar – oder zumindest ein breiteres Portfolio für einen patienten-individuelleren Einsatz. Ich denke da an Varianten mit variablen Applikationsspitzen sowie unterschiedlicher Wirkdauer und Konsistenzen, die auf die unterschiedlichen Anforderungen abgestimmt sind.
Zielasko: Der bisherige Erfolg verspricht Ligosan ein hohes Zukunftspotential – klinisch erprobt, durch Studien belegt und in der Praxis bestätigt.
Vielen Dank für das Gespräch!
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* Alle Aussagen stellen Meinungen der jeweiligen Anwender dar, nicht des Herstellers. Ligosan® Slow Release ist momentan nur für die Indikation der Parodontitis zugelassen, alle Anwendungen außerhalb dieser Indikation fallen unter einen sogenannten „Off- Label-Use“.
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