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Anwenderbericht

Minimalinvasive Methodik der Implantation


MIMI® steht inzwischen als fester Begriff für die Minimalinvasive Methodik der Implantation. 85 % der Alltagsfälle sind alleine mit der einfacheren MIMI-Flapless I-Technik erfolgreich zu bewerkstelligen. Bei etwa 15 % aller Praxisfälle bringt die MIMI-flapless II-Technik bei sehr schmalen Kiefern wesentliche Vorteile mit sich.

  • Abb. 1 - 3: Bei der MIMI-Flapless Chirurgie erfolgt die Aufbereitung der Knochenkavitäten anfänglich immer mit konischen Dreikantbohrern und Condensern. Durch die „KKK“ (Knochen-Kavitäten-Kontrolle) erfolgt ein sicheres, sanftes Implantierens der (R)Evolutions. Eine Nicht-Wiedereröffnung der Gingiva, die geschlossene Abformung mit den PEEK-Pfosten, die man einfach in die Shuttles klickt, simplifiziert die Prothetik ebenfalls erheblich und spart mindestens eine Behandlungssitzung. Der Shuttle ist Insertions- und Abformungstool, Verschlussschraube und Gingivaformer in einem. Er sollte nach der Insertion bei der „offenen Einheilung“ kaum aus der Gingiva herausragen.

  • Abb. 1 - 3: Bei der MIMI-Flapless Chirurgie erfolgt die Aufbereitung der Knochenkavitäten anfänglich immer mit konischen Dreikantbohrern und Condensern. Durch die „KKK“ (Knochen-Kavitäten-Kontrolle) erfolgt ein sicheres, sanftes Implantierens der (R)Evolutions. Eine Nicht-Wiedereröffnung der Gingiva, die geschlossene Abformung mit den PEEK-Pfosten, die man einfach in die Shuttles klickt, simplifiziert die Prothetik ebenfalls erheblich und spart mindestens eine Behandlungssitzung. Der Shuttle ist Insertions- und Abformungstool, Verschlussschraube und Gingivaformer in einem. Er sollte nach der Insertion bei der „offenen Einheilung“ kaum aus der Gingiva herausragen.
Konische Dreikantbohrer, Condenser und das Implantat selbst dienen als „Knochen-Verdichter“. Beim zweiteiligen Champions (R)Evolution System ist mit Hilfe des „Shuttles“ ein fast blutungsfreies, sanftes Inserieren möglich (Abb. 1 und 2). Dieser verbleibt bis etwa 8 Wochen post OP bakteriendicht im 9,5° Konus. Danach wird er gegen ein Abutment ausgewechselt und mit der Suprakonstruktion versorgt. Das bringt wesentliche Vorteile für die behandelnde Praxis und für den Patienten mit sich: In der Regel gibt es keinerlei Komplikationen, Entzündungen, Schwellungen, Ödeme oder sonstige Nebenwirkungen, die naturgemäß bei einer chirurgischen Lappenbildung eintreten können. Die zeitsparende Prothetik (äqui- oder leicht supragingivale Abformung des Implantates durch den Shuttle (Abb. 3), keine Anästhesie oder Röntgenbild zur Kontrolle) und das „No-Re- Entry“ (kein „Freilegen“„ oder Verletzung der „biologischen Breite“), vermeiden einen „physiologischen Knochenabbau“ bis zum ersten Gewinde. MIMI-Flapless I bedeutet also nicht nur, dass auch bei einem zweiteiligen Implantatsystem auf eine Periost schonende Mukoperiost-Lappenbildung verzichtet wird, sondern dass auch in der prothetischen Phase das Weichgewebe unverletzt bleibt und keine zweite oder sogar dritte OP notwendig wird.

OP-Technik MIMI-flapless-II

Bei etwa 15 % aller Praxisfälle bringt die MIMI-flapless II-Technik (nach Dres. Fuchs-Schaller & Nedjat) bei sehr schmalen Kiefern wesentliche Vorteile mit sich. Diese Technik ist für jegliche Kieferkamm-Verbreiterung (Kondensation, Distraktion, Spreading) sowohl des Ober- als auch des Unterkiefers indiziert und erspart unseren Patienten fast jegliche „Sandwich“-Augmentation“, die mit Komplikationen und Resorptionen verbunden sein könnte.

  • Abb. 4: Beim MIMI-Flapless II-Verfahren (Distraktion) ohne Mukoperiostlappenbildung kommt man spartanisch mit einer von lingual/ palatinal ausgehenden transgingivalen Diamantenaufbereitung mit Turbine (und Wasserkühlung) und mit dem Angle-Modulator Set aus. Dabei distrahiert man sehr patientenschonend die drei Schichten bukkale Knochenwand, das intakte Periost und die befestigte Gingiva nach bukkal. Dies bis zu 6 mm! Das Implantat wird durch die beiden kortikalen Lamellen bukkal und oral primärstabil über das intakte Periost ernährt.

  • Abb. 4: Beim MIMI-Flapless II-Verfahren (Distraktion) ohne Mukoperiostlappenbildung kommt man spartanisch mit einer von lingual/ palatinal ausgehenden transgingivalen Diamantenaufbereitung mit Turbine (und Wasserkühlung) und mit dem Angle-Modulator Set aus. Dabei distrahiert man sehr patientenschonend die drei Schichten bukkale Knochenwand, das intakte Periost und die befestigte Gingiva nach bukkal. Dies bis zu 6 mm! Das Implantat wird durch die beiden kortikalen Lamellen bukkal und oral primärstabil über das intakte Periost ernährt.
Mit schmalen Diamanten und wassergekühlten Turbinen, für die Gingiva und die ersten 2 mm Kompakta, wird von oral kommend ein Zugang in die Spongiosa geschaffen. Mit taktilen Kontrollen der vestibulären Wand verschafft man sich entweder weiter mit dem Diamanten, mit dem gelben Champions Bohrer (sehr niedrigtourig mit ca. 70 U/ Min) oder evtl. vorhandener Piezo-Technologie einen kleinen Spalt zwischen der vestibulären, kompakten Knochenlamelle und der Spongiosa. Diese kann dann ? inklusive dem intakten Periost und der befestigten Gingiva ? auf bis zu 10 mm nach vestibulär, aufgedehnt bzw. distrahiert werden. Die Erweiterung des Alveolarkamms nach außen erfolgt mit den Winkelmodulatoren von Hand mit rotierenden Bewegungen und mit den 2,4 und 3,0 mm D Condensern. Die (R)Evolutions erhalten ihre Primärstabilität von 30 - 50 Ncm entlang beider kompakter Knochenlamellen oral und bukkal. Bei der MIMI-II-Technik werden also die drei Schichten bukkale Knochenlamelle, Periost und befestigte Gingiva gleichzeitig nach vestibulär mobilisiert (Abb. 4). Mesial und distal wird nur in seltenen Fällen gegebenenfalls die Kortikalis an beiden Enden durch eine vertikale Ritzung von innen lateral mobilisiert. Die damit verbundene Aufrichtung der bukkalen Lamelle führt gleichzeitig zu einem knöchernen Höhengewinn von etwa 1 mm.

Patientenfall

Im konkreten Fall zeigte sich in regio 35 und 36 lediglich 2 mm Knochen in der Horizontalen. Nach örtlichen Infiltrationen kam für die Gingiva und die ersten 2 mm Kompakta ein Diamant mit Turbine zum Einsatz. Es ist hier extrem wichtig, von lingual anzusetzen, da ja schließlich die bukkale Lamelle aufgerichtet werden soll.

Nach Röntgenkontrolle wurde Champions Matribone (gut formbares, aufquellendes Kollagen, gefüllt mit ß-TCP und Hydroxylapatit) sowie Hyaluronsäure-Gel in die interimplantären Räume appliziert. Die für den Patienten unblutige Operation dauerte nur 35 Minuten (Abb. 5 bis 13).

  • Abb. 5 - 7: Fast über die gesamte Interdental-Arbeitslänge arbeitet man sich unter Wasserkühlung, schmalem Diamant und Turbine durch die Gingiva, die linguale Kortikalis bis zur bukkalen Gegenkortikalis.
  • Abb. 8 - 10: Im spongiösen Knochen arbeitet man sich entlang der bukkalen Kortikalis „in die Tiefe“ und mobilisiert durch Rotationsbewegungen schonend die „Triple Layer“ nach lateral. Die Implantation kann nun zwischen den beiden kortikalen Wänden quasi „unter Sicht“ , jedoch unter maximaler Periostschonung erfolgen.
  • Abb. 5 - 7: Fast über die gesamte Interdental-Arbeitslänge arbeitet man sich unter Wasserkühlung, schmalem Diamant und Turbine durch die Gingiva, die linguale Kortikalis bis zur bukkalen Gegenkortikalis.
  • Abb. 8 - 10: Im spongiösen Knochen arbeitet man sich entlang der bukkalen Kortikalis „in die Tiefe“ und mobilisiert durch Rotationsbewegungen schonend die „Triple Layer“ nach lateral. Die Implantation kann nun zwischen den beiden kortikalen Wänden quasi „unter Sicht“ , jedoch unter maximaler Periostschonung erfolgen.

  • Abb. 11 - 13: Der Shuttle der (R)Evolutions Implantate (3,5 / 4,0 / 4,5 oder 5,5 mm) schließt äquigingival ab, damit z. B. der Zungendruck keine lateralen Kräfte auf die Implantate ausüben kann. Die Zwischenräume sollte man mit einem Knochenersatzmaterial auffüllen. Eine Naht ist i. d. R. nicht erforderlich.
  • Abb. 11 - 13: Der Shuttle der (R)Evolutions Implantate (3,5 / 4,0 / 4,5 oder 5,5 mm) schließt äquigingival ab, damit z. B. der Zungendruck keine lateralen Kräfte auf die Implantate ausüben kann. Die Zwischenräume sollte man mit einem Knochenersatzmaterial auffüllen. Eine Naht ist i. d. R. nicht erforderlich.

Zusammenfassung

MIMI-flapless I beschreibt die minimalinvasive Methodik der Implantation ohne Mukoperiost-Lappenbildung, sondern mit Hilfe konventioneller Kondensationstechniken. Bei der Kavitäten-Aufbereitung kommen primär konische Dreikantbohrer niedrigtourig (70 - 200 U/Min) zur Aufbereitung der Knochen-Kavitäten zum Einsatz, die neben einem nur leichten Abtrag auch in der Lage sind, den Knochen zu verdichten. Bei dieser Methodik ist zu beachten, dass auch im D1- und D2-Knochen die Primärstabilität ausschließlich von der Spongiosa zu erzielen ist, so dass der krestale Anteil bei der Aufbereitung entlastet werden muss.

MIMI-flapless II ergänzt MIMI-flapless I mit Hilfe einer lateralen Erweiterung der „Triple-Layer“: Bukkale Knochenlamelle, Periost und befestigte Gingiva in horizontaler/sagittaler Richtung.

Vorteile von MIMI-flapless-II

Ein wesentlicher Vorteil dieser sanften, minimalinvasiven Operationsmethode ist, dass eine Aufklappung mit Mukoperiost- Lappenbildung vermieden wird. Weder das Periost (welches 90 % des darunter liegenden Knochens ernährt) noch die Mukosa (befestigte Gingiva) werden abgelöst. Eine schnellere, sichere und weitaus komplikationsärmere Einheilung der Implantate ist die Folge. Dieses Vorgehen ist weniger traumatisch – der „biologisch aktive Container“ bleibt erhalten. Wie aus der Literatur zu entnehmen ist, werden nach Knochen- Augmentationen Resorptionen von 30 – 70 % beschrieben! Dies ist bei der MIMI- flapless-II Technik ausgeschlossen! Der „bioaktive Container“ ist schon immer das Beste, was die Natur zu bieten hat: Natürliche Kallusbildung in einem zwei, drei- oder gar vierwandigen Knochendefekt! Deshalb ist diese MIMI-flapless II-Technik jeder Sandwich-Augmentation biologisch und physiologisch überlegen ? nicht nur wegen der Patientenakzeptanz. Vor allen Dingen wird die „befestigte Gingiva“ durch diese leicht erlernbare Technik immer periimplantär vorhanden sein! Auch noch Jahre später. Und die periimplantäre Ernährung und Vaskularisation ist zu 100 % gewährleistet, da das Periost maximal erhalten wird. Die sanfte Implantations-Methodik MIMI-flapless I und II begeistert nicht nur Patienten, sondern gerade auch erfahrene Chirurgen und Zahnärzte aufgrund der allgemeinen Komplikationsfreiheit und des einfach zu erlernenden OP-Protokolls von Dres. Fuchs-Schaller & Nedjat.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Prof. (Assoc. PMS Science & Research) Dr. Armin Nedjat

Bilder soweit nicht anders deklariert: Prof. (Assoc. PMS Science & Research) Dr. Armin Nedjat