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Periimplantitis gezielt vorbeugen – in der Praxis und zu Hause

Abb. 1: In der aktiven Patientenberatung wird die Patientin über Problemzonen in der häuslichen Prophylaxe und über notwendige Hilfsmittel informiert (Bild Godizart).
Abb. 1: In der aktiven Patientenberatung wird die Patientin über Problemzonen in der häuslichen Prophylaxe und über notwendige Hilfsmittel informiert (Bild Godizart).

Implantate und deren Aufbauten sind einem hohen Risiko aufgesetzt – es droht bei unzureichender Hygiene eine Periimplantitis. Sowohl bei der häuslichen Pflege als auch bei der professionellen Behandlung in der Praxis muss deshalb der Biofilm effektiv bekämpft werden. Die erfahrene Prophylaxe-Expertin und Praxis- Trainerin Brigitte Godizart aus Viersen empfiehlt die aufeinander abgestimmten Produkte REMOT, REMOT implant und durimplant aus dem Hause lege artis und berichtet über zahlreiche erfolgreiche Patientenfälle.

Nach einem umfassenden persönlichen Vorgespräch nimmt der Zahnarzt zur Erstdiagnostik den PSI-Code auf. Anhand der Risiko-Klassifizierung empfehle ich dann ein abgestimmtes, schonendes Prophylaxe-Programm. Eine ausführliche Anamnese gibt u. a. Aufschluss über systemische und genetische Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Allergien, Medikamenteneinnahme, körperliche Einschränkung, Stress, Schwangerschaft, Klimakterium, Rauch- oder Alkoholverhalten. PSICode und Anamnese sind die Grundlagen einer guten Diagnostik. Bei der Inspektion der Zunge, Mund-, Wangenschleimhaut und Zähne dokumentiere ich die Gebrauchsspuren. Diese bespreche ich ausführlich mit meinem Patienten. Ein Plaque und Blutungsindex gibt mir eine Übersicht über den IST-Zustand (was klappt gut – was kann verbessert werden) und dient als spätere Vergleichsmessung. Um Bakterien im Aerosol zu minimieren, spült der Patient vor dem Einsatz von Schall- oder Ultraschall mit einer 0,12 bis 0,2 % CHX Lösung. Nach der maschinellen Biofilmentfernung im Sulcus kontrolliere ich mit der After Five Sonde noch ggf. vorhandene Zahnsteinreste. Die entferne ich gezielt und punktuell mit Handinstrumenten. Der sanfte Airflow-Einsatz mit Glycin Pulver hat sich bewährt. Als Anschluss daran spüle ich die Zahnfleischtaschen nochmals gut aus, damit kein Pulver zurückbleibt. Gute Ergebnisse erziele ich mit der seit 1983 bewährten fluoridfreien Prophylaxe- und Polierpaste REMOT. Sie poliert die natürlichen Zähne in einem Arbeitsgang effektiv. Eine ausgewogene Kombination abrasiver Stoffe bewirkt eine schonende Entfernung der Plaque, ohne den Schmelz zu schädigen. Der natürliche Pfefferminzgeschmack verleiht den Patienten ein angenehmes Frischegefühl. Da die Paste mit Chlorhexidindigluconat fluoridfrei ist, kann sie auch bei der Zahnversiegelung angewandt werden. Kinder bemängeln teilweise den leicht scharfen Pfefferminzgeschmack. Erwachsene empfinden diesen wiederum als angenehm frisch.

Neue Implantatreinigungspaste

An der neuen REMOT implant Paste schätze ich deren Geschmeidigkeit, den geringen Abrieb sowie ihren sparsamen Verbrauch. Zudem ist ein prophylaktischer Mehrwert durch das Chlorhexidin zu erwarten. Die feine Pfefferminznote überlagert den Chlorhexidingeschmack, was von den Patienten geschätzt wird.

Die Polierpaste verspricht bei Implantaten, Stegen und Teleskop-Arbeiten optimale Behandlungsergebnisse aufgrund eines geringen RDA-Wertes unter 7. Der Metallglanz bleibt erhalten, ohne dass es zu Schäden durch Zerkratzen der Implantate oder Teleskope kommt. Bei der richtigen Politurtechnik ist mit keinerlei Sprenkelgefahr zu rechnen. Ich empfehle, die Paste mit einem kleinen Kunststoffspatel zu entnehmen und direkt auf einen Polierkelch aufzutragen. Aufgrund der schlanken anwenderfreundlichen Kunststofföffnung ist die cremige Paste sehr sparsam zu entnehmen und leicht und effektiv zu applizieren. Da für die Implantatpolitur eine geringe Menge ausreicht, ist für mich ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis garantiert.

Positive Erfahrungen mit REMOT implant

Seit Anfang 2011 habe ich eine Testreihe mit mehreren Patienten durchgeführt: Alle Teilnehmer beschrieben ausnahmslos positiv den lang anhaltend frischen Pfefferminzgeschmack. In den ersten drei Mundhygiene- Sitzungen wurden die vorhandenen eigenen Zähne gründlich gereinigt, poliert und mit einem Schutzlack (Fluorid oder CHX) gestärkt. Im ersten Recall nach drei Monaten war bei keinem der Testpatienten eine Periimplantitis zu erkennen.

  • Abb. 2: Implantatreinigungspaste mit einem RDAWert unter 7 (Bild lege artis).
  • Abb. 3: Praktische Anwendung der REMOT implant Polierpaste zur Prophylaxe an einer Teleskop-Versorgung (Bild Godizart).
  • Abb. 2: Implantatreinigungspaste mit einem RDAWert unter 7 (Bild lege artis).
  • Abb. 3: Praktische Anwendung der REMOT implant Polierpaste zur Prophylaxe an einer Teleskop-Versorgung (Bild Godizart).

  • Abb. 4: Die Patientin wurde mit Camlog-Implataten aus Titan versorgt. Die Implantate 24, 25 werden hier mit der neuen REMOT implant Paste poliert (Bild Godizart).
  • Abb. 5: Bei der Patientin wurden mittels Pfeilervermehrung die vier Implantate 12, 13, 24 und 25 sowie die Zähne 11, 21, 25, 26, 16, 15 und 14 durch Teleskope mit einer semi-gaumenfreien herausnehmbaren Brückenkonstruktion versorgt (Bild Godizart).
  • Abb. 4: Die Patientin wurde mit Camlog-Implataten aus Titan versorgt. Die Implantate 24, 25 werden hier mit der neuen REMOT implant Paste poliert (Bild Godizart).
  • Abb. 5: Bei der Patientin wurden mittels Pfeilervermehrung die vier Implantate 12, 13, 24 und 25 sowie die Zähne 11, 21, 25, 26, 16, 15 und 14 durch Teleskope mit einer semi-gaumenfreien herausnehmbaren Brückenkonstruktion versorgt (Bild Godizart).

In aktiven Aufklärungsgesprächen spielen meine Wertschätzung und Motivation eine große Rolle. Anhand der jeweiligen Ausgangssituation lernten meine Patienten durch eigene Erfahrungen (Einsatz von Einbüschelbürste, Implantat-Floss, Interdentalbürstchen), dass Mundpflege auch leicht sein darf. Die Folge: Hochmotiviert wurden eigenverantwortlich und sehr bewusst Zähne, Implantate oder der Zahnersatz zu Hause gepflegt. Die Patienten hielten sich allesamt an die Anweisungen zur täglichen häuslichen Mundpflege. Jährliche Taschenmessungen geben u. a. Aufschluss darüber, wie erfolgreich die Implantation in Verbindung mit der täglichen häuslichen Mitarbeit bisher war. Die festgelegte Markierung am Implantat gilt als Referenzpunkt. Erfahrungsgemäß finden verfügbare Handinstrumente aus Titan, Carbon oder Kunststoff, Spezialaufsätze für Ultraschallgeräte sowie subgingivale Pulverstrahl-Softprodukte bei der Implantatreinigung Anwendung.

  • Abb. 6: Ergebnis nach 3 Monaten (Bild Godizart).
  • Abb. 7: Ist-Situation in Recall vor der Prophylaxe-Behandlung: entzündungs- und belagsfrei - Ergebnis nach 3 Monaten (Bild Godizart).
  • Abb. 6: Ergebnis nach 3 Monaten (Bild Godizart).
  • Abb. 7: Ist-Situation in Recall vor der Prophylaxe-Behandlung: entzündungs- und belagsfrei - Ergebnis nach 3 Monaten (Bild Godizart).

  • Abb. 8: Die 47-jährige Patientin hat ein parodontal vorgeschädigtes Gebiss. Sie kommt drei Monate nach der Implantatversorgung zur ersten Prophylaxesitzung (Bild Godizart).
  • Abb. 8: Die 47-jährige Patientin hat ein parodontal vorgeschädigtes Gebiss. Sie kommt drei Monate nach der Implantatversorgung zur ersten Prophylaxesitzung (Bild Godizart).

Implantat-Pflegegel für zu Hause

Seit 2008 verwende ich in den Praxen bei jeder Implantat- Erstversorgung das Implantat-Pflegegel durimplant. Inhaltstoffe wie Chlorhexidin und Thymol unterstützen die Wundheilung und Gewebsregeneration. Da gelegentlich bei der Implantatversorgung Schleimhautirritationen auftreten, wird den Patienten empfohlen, das Gel 4 Wochen lang täglich nach der morgendlichen und abendlichen Zahnsaumpflege anzuwenden. Am marginalen Rand sollte eine softe Zahnbürste oder besser noch ein weiches, abgerundetes Einbüschelbürstchen verwendet werden. Interdental bietet sich ein speziell ummanteltes Kunststoff-Bürstchen oder Implantat-Floss an, damit eine Entzündung eingegrenzt oder wieder schnell abgeheilt wird. Es kommt gut an, jedem Patienten mit seiner Implantatversorgung eine Tube durimplant zu schenken, um die häusliche Einheilungsphase positiv zu beeinflussen. Pflanzliche Stoffe wie Salbei, Thymian und Pfefferminz sorgen für einen guten Geschmack und angenehmen Geruch. Die Patientenakzeptanz ist sehr gut.

Empfehlung aus der Praxis für die Praxis

Das Lebensalter steigt weiter an, die Menschen möchten dennoch attraktiv und jugendlich wirken. Die Wünsche verändern sich. Mit den Wünschen ändern sich automatisch die Ansprüche an die Prophylaxe-Profis. Gefordert sind Modelle für Kids, Teenies, Schwangere, Erwachsene und Senioren.

Ziel ist der Aufbau von individuellen Mundhygiene-Programmen und ein lebenslanger begleitender Recall. Als Prophylaxe-Expertin behandelte ich pro Tag etwa 7 bis 8 Patienten, wovon ca. 3 bis 4 Implantate und/oder Teleskop- Arbeiten besitzen. Für diese Patienten empfehle ich REMOT, REMOT implant und durimplant, da ich von der Anwendung und ihrer Wirkungsweise persönlich überzeugt bin. 

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Brigitte Godizart

Bilder soweit nicht anders deklariert: Brigitte Godizart