Professionelle Nachsorge sichert Implantatversorgung langfristig

Verschiedene Faktoren entscheiden über den langfristigen Erfolg einer Implantatversorgung. Eine zentrale Rolle spielt die Mund- und Zahnpflege. Individuelle Voraussetzungen der Patienten, die Komplexität des festsitzenden oder abnehmbaren Zahnersatzes, unterschiedliche Werkstoffe, natürliche Zahnsubstanz und Weichgewebe erfordern differenzierte Nachsorge-Konzepte. Ihre erfolgreiche Umsetzung kann zum Beispiel das Implant Care Programm von Ivoclar Vivadent unterstützen.
In jedem Fall gilt es, die Entwicklung einer Periimplantitis zu vermeiden, da sie zum Implantatverlust führen kann. Zu den Risikofaktoren für diese Erkrankung, die mit einem Abbau des Halteapparates einhergeht, zählen eine unzureichende Mundpflege und mangelhafte Compliance (Tab. 1). Ein regelmässiger Recall in Verbindung mit einer lebenslangen professionellen Nachsorge kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, einer Periimplantitis vorzubeugen [1].
Bakterieller Biofilm
Die Übergänge der Strukturelemente bieten im Vergleich zum natürlichen Zahn mehr Angriffspunkte für Bakterien. Periimplantäres Gewebe neigt bei Plaque-Akkumulation schneller zu Entzündungen als gesundes Zahnfleisch, da sich Bakterien leichter zwischen Weichgewebe und Implantat schieben können [2]. Ausserdem durchziehen weniger Blut- und Lymphgefässe die periimplantäre Mukosa, die auch eine schwächere Immunabwehr aufweist [3, 4]. Tritt eine Mukositis auf, muss sie frühzeitig behandelt werden, da sich aus ihr eine Periimplantitis mit Attachment-Verlust entwickeln kann. Es ist also besser, eine Mukositis entsteht erst gar nicht [5, 6].
Bei Implantat getragenem abnehmbarem Zahnersatz begünstigen Anker, Geschiebe oder Stege die Ansiedelung bakterieller Plaque. Kronenränder, Approximalbereiche sowie Zonen unter Brückenstegen stellen bei festsitzendem Zahnersatz Retentionsnischen für den Biofilm dar.
Professionelle Nachsorge
Es gibt heute viele verschiedene Hilfsmittel für die häusliche Mundpflege. Der Implantatpatient sollte mit der Vielzahl der angebotenen Möglichkeiten nicht allein gelassen werden. Die Auswahl und Empfehlung geeigneter Produkte muss dem individuellen Befund entsprechend professionell erfolgen. Die richtige Handhabung ist zu trainieren, da die zum Teil sehr komplexen Suprakonstruktionen Zielgenauigkeit und motorisches Geschick erfordern. Von Zeit zu Zeit ist zu prüfen, ob die Materialien für die aktuelle Mundsituation noch geeignet sind. Schliesslich können sich die persönlichen Gegebenheiten im Laufe der Zeit ändern: Alter, Krankheiten, Stress können Mundpflegegewohnheiten oder -möglichkeiten ungünstig beeinflussen.
Bakterieller Biofilm, deutlich erkennbar
Bakterieller Biofilm sammelt sich bevorzugt an Stellen, die für Patienten nicht so ohne weiteres erkennbar und schwierig zu reinigen sind. Hier bietet die Applikation einer Indikatorflüssigkeit, wie Plaque Test, eine einfache Option, die gefährdeten Bereiche zu identifizieren. Unter jeder gängigen Polymerisationslampe, zum Beispiel Bluephase Style von Ivoclar Vivadent, fluoresziert ausschliesslich der bakterielle Biofilm (Abb. 1). Problemzonen lassen sich klar und deutlich zeigen, was das Verständnis für die Notwendigkeit und den Nutzen einer regelmässigen Zahnreinigung in der Praxis sowie der gründlichen Mundhygiene zu Hause fördert.
Schonende professionelle Reinigung
Bei Implantatpatienten gehört die regelmässige professionelle Zahnreinigung zum Standard. Diese Massnahme darf das empfindliche periimplantäre Gewebe nicht traumatisieren und muss die Oberflächenqualität der eingesetzten Dentalmaterialien und der natürlichen Zahnhartsubstanz langfristig erhalten [7]. Ein irreversibles Zerkratzen durch zu aggressive, nicht adäquate Reinigungsmittel ist unbedingt zu vermeiden. Aufgeraute Oberflächen fördern die Ansiedelung des bakteriellen Biofilms, sie verlieren ihren ästhetischen Glanz und neigen stärker zu Verfärbungen [8-10].
Eine schonende Reinigung ermöglicht zum Beispiel die Verwendung eines weichen Kelches in Kombination mit der feinen Prophy-Paste Proxyt (Abb. 2a und b). Die bimssteinfreie Paste zeichnet sich durch den niedrigen RDA*-Wert 7 aus und enthält Xylit. Composite- und Keramikoberflächen bleiben glatt und behalten ihren natürlichen Glanz [8, 9]. Freiliegendes Dentin oder Wurzelzement werden nicht unnötig abradiert, und eine Irritation des empfindlichen periimplantären Gewebes wird vermieden. Für die Entfernung hartnäckiger Beläge oder Verfärbungen stehen abrasivere Proxyt-Pasten zur Verfügung. Diese kommen gezielt an den Stellen zum Einsatz, wo es erforderlich ist. Die Nachpolitur und die Reinigung der übrigen Zähne erfolgt mit der feinen Paste.
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Abb. 2a: Regelmässige professionelle Reinigung der Suprastruktur mit einer effektiven, schonenden bimssteinfreien Prophy-Paste (Bild: Dr. F. Zimmerling).
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Abb. 2b: Die Pflege der Restzähne ist wichtig für den langfristigen Erfolg der Implantate (Bild: Dr. F. Zimmerling).
Schutzlack für Risikostellen
Nach der professionellen Reinigung der Suprastrukturen und Zähne empfiehlt sich die Applikation eines Schutzlackes, zum Beispiel Cervitec Plus mit 1 % Chlorhexidin und 1 % Thymol (Abb. 3) [11, 12]. Das Lacksystem schützt Risikostellen, indem es sie temporär abdichtet und schädliche Bakterien kontrolliert [13]. Cervitec Plus zeigt ein ausgezeichnetes Fliess- und Benetzungsverhalten, so dass auch schwer zugängliche Areale an Ankern oder Stegen versorgt werden können. Die relative Feuchtigkeitstoleranz des Lacksystems erlaubt ein schnelles, einfaches Auftragen. Der Lack härtet innerhalb weniger Sekunden aus. Da er die Oberflächen mit einer feinen Schicht überzieht, sitzen Steg oder Anker getragene abnehmbare Versorgungen perfekt. Der Lack ist unsichtbar, so dass die Ästhetik im Frontzahnbereich erhalten bleibt.
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Abb. 3: Gezielte Applikation eines chlorhexidinhaltigen Schutzlackes auf dem Rand der Anker (Bild: Dr. F. Zimmerling) .
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Abb. 4a: Risikostellen der natürlichen Zähne werden zuerst mit Cervitec Plus geschützt. (Bild: Dr. F. Zimmerling).
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Abb. 4b: Nach kurzem Trocknen des chlorhexidinhaltigen Lackes wird eine feine Schicht des Fluoridlackes Fluor Protector darüber gezogen (Bild Dr. F. Zimmerling).
Schwachstellen an vorhandenen natürlichen Zähnen oder Restaurationen werden gleich mitversorgt (Abb. 4a). Retentionsnischen, die ein potentielles Reservoir für schädliche Bakterien bilden, lassen sich auf diese Weise kontrollieren. Zum Fördern der Remineralisation kann zusätzlich eine Fluoridierung indiziert sein (Abb. 4b).
Die regelmässige Applikation eines Schutzlackes bietet den Vorteil, die Sicherung der Implantat- Versorgungen professionell zu begleiten. Das ist insofern von Bedeutung, dass manuelles Geschick und/oder Compliance der Patienten häufig nicht ausreichen, die sensiblen Bereiche mit der gebotenen Zielgenauigkeit zu pflegen.
Risikoorientierte Mundpflege zu Hause
Die kurmässige Anwendung chlorhexidinhaltiger Präparate wie Cervitec Liquid mit 0,1 % Chlorhexidin und Xylit oder Cervitec Gel mit 0,2 % Chlorhexidin und 900 ppm Fluorid kann den professionellen Behandlungserfolg verstärken [14-17]. An den individuellen Rahmenbedingungen und den zu erreichenden Zielen orientiert, fällt die Entscheidung für Spüllösung und/oder Mundpflege-Gel.
Cervitec Gel kann in einer dünnen Schicht direkt auf die Gingiva, Mukosa oder die Innenseite des herausnehmbaren Zahnersatzes aufgetragen werden. Das spezielle Tubendesign mit einer schmalen Dosiertülle ermöglicht das präzise Aufbringen auf Interdentalbürste oder Floss. Die geschmeidige Konsistenz des Gels erleichtert das Verteilen im Approximalbereich, bei Ankern oder Stegkonstruktionen (Abb. 5a und b).
So einfach funktioniert die Zahnpflege mit Cervitec Gel: Abends anstatt der Zahnpasta das Gel benutzen. Am Morgen die Zähne wie immer mit der gewohnten Zahnpasta putzen. Wird diese Routine befolgt, sind weder Verfärbungen noch Geschmacksirritationen zu erwarten. Da die Furchen der Zunge ideale Nischen für Bakterien bilden, sollten Patienten darauf hingewiesen werden, das Gel mit der Zahnbürste auch auf der Zunge zu verteilen. Erfahrungsgemäss empfinden viele Anwender den Geschmack von Cervitec Gel als mild und angenehm. Das fördert die Bereitschaft, das Mundpflege-Gel konsequent zu benutzen, was sich positiv auf den Behandlungserfolg auswirkt.