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Internationales Symposium der Oral Reconstruction Foundation

Träume, Realitäten, Behandlungskonzepte und Trends

Vom 13. bis 15. Oktober stand beim Oral Reconstruction International Symposium im INFINITY Hotel & Conference Resort Munich in Unterschleißheim die dentale Implantologie im Fokus. Herausragende internationale Experten boten ein beeindruckendes Programm. Los ging es am Donnerstag mit Workshops, am Samstag fand parallel der sehr gut besuchte 7. Camlog Zahntechnik-Kongress statt.

. Carmen Bornfleth
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Bereits 16 Jahre ist es her, dass in Montreux der erste internationale Kongress, damals unter Schirmherrschaft der Camlog Foundation, stattgefunden hat. Es folgten Kongresse in Basel, Stuttgart, Luzern, Va lencia, Krakau, Rotterdam und in diesem Jahr nun schon der achte Kongress in München. Aus insgesamt 21 Län dern waren mehr als 650 Zahnärzte – und zum Zahntech nik-Kongress am Samstag über 400 Zahntechniker – der Einladung gefolgt.

Wer ist die OR Foundation?

Im Jahr 2016 wurde aus der Camlog Foundation die Oral Reconstruction Foundation, die seither auch die Kongresse organisiert. Sie hat sich das Ziel gesetzt, den Fortschritt in der Implantologie und verwandten Bereichen durch die Schaffung und Vermittlung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Wohle der Patienten zu sichern.

Dr. Mariano Sanz stellte die Ziele der Oral Reconstruction Foundation vor. Carmen Bornfleth
Dr. Mariano Sanz stellte die Ziele der Oral Reconstruction Foundation vor.

Um globaler agieren zu können wurde vor drei Jahren eine US-Sektion gegründet. Zur Kongresseröffnung stellte Präsident Dr. Mariano Sanz ihre Mission vor: „Wir fördern die Schaffung und Verbreitung neuen Wissens in der Implantologie und verwandten Bereichen.

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Talentierte junge Wissenschaftler und Praktiker werden ebenso unterstützt wie Projekte im Bereich der Forschung. Inzwischen gibt es viele Publikationen, die finanziert und unterstützt wurden. Ebenso fördern wir den wissenschaftlichen Austausch, insbesondere im Bereich der klinischen Forschung, sowie die Aus- und Weiterbildung.“

Timing in der Implantologie

Durch das zweitägige Programm führten die Kongresspräsidenten Prof. Dr. Katja Nelson und Prof. Dr. Frank Schwarz. Sie konnten 27 Referenten und acht Sessions ankündigen. Los ging es mit der Session „Timing in der Implantologie“.

Die Komplexität von verzögerter Implantation und verzögerter Versorgung wurde von Dr. Ilaria Franchini beleuchtet. Sie stellte verschiedene Protokolle vor, die mit unterschiedlichen Risiken verbunden sind. Sofortimplantation und -versorgung geht nur bei Patienten, die bereit sind mitzuarbeiten.

PD Dr. Markus Schlee (Forchheim) ging im Folgenden auf Sofortimplantation und verzögerte Versorgung ein. Schlee ermahnt „Sofortimplantation im ästhetischen Bereich ist nichts für Anfänger!“ Wieviel Primärstabilität wir tatsächlich brauchen wissen wir nicht.

PD Dr. Markus Schlee sprach über Sofortimplantation und verzögerte Versorgung. Carmen Bornfleth
PD Dr. Markus Schlee sprach über Sofortimplantation und verzögerte Versorgung.
Sofortimplantation und Sofortversorgung waren die Themen von Dr. S. Markus
Beschnidt. Carmen Bornfleth
Sofortimplantation und Sofortversorgung waren die Themen von Dr. S. Markus
Beschnidt.

„Es gingen schon viele Implantate verloren wegen zu viel Primärstabilität. 25 Ncm ist für mich das Optimum“, so Schlee. Sofortimplantation und Sofortversorgung war das Thema von Dr. S. Markus Beschnidt (Baden-Baden).

Gründe dafür gibt es viele: verkürzte Gesamtbehandlungsdauer, nur ein Eingriff, sofortiger ästhetischer Zahnersatz, Stützung aller Gewebe und eine minimale Manipulation post OP. Allerdings gibt es auch Risiken.

„Ich bin zurückhaltend bei Bindegewebstransplantat und künstlichen Materialien. Zudem bin ich im Grunde meines Herzens Prothetiker. Ich weiß also auch, was eine falsche Implantatposition für die Prothetik bedeutet.“

Beschnidt propagiert sein Konzept, das mit der 3D-Diagnostik und -Planung beginnt, das Sofortimplantat navigiert setzt und mit einem definitiven Sofortabutment nach dem Konzept „One abutment one time“ endet. Mit dem Hinweis: „Auch das komplett digitalisierte und navigierte Implantatverfahren verlangt klinisches Know-how!“ beendete er seinen mitreißenden Vortrag.

Anspruchsvolle Situationen

Diskussionsrunde mit Dr. Arndt Happe, Dr. Peter Randelzhofer, Dr. Anette Strunz
und Prof. Dr. Katja Nelson (von links). Carmen Bornfleth
Diskussionsrunde mit Dr. Arndt Happe, Dr. Peter Randelzhofer, Dr. Anette Strunz
und Prof. Dr. Katja Nelson (von links).

Wer sich mit Ästhetik brillant auskennt ist Dr. Arndt Happe aus Münster. Er präsentierte Schlüsselfaktoren für den Erfolg mit Implantaten in der ästhetischen Zone. Für ihn ist die Implantatposition der Schlüsselfaktor.

Diese Position richtet sich nicht nach dem vorhandenen Knochen, sondern nach dem zukünftigen Weichgewebe. Die Auswahl des Implantatsystems bedingt die Implantattiefe und auch das Abutment hat Einfluss darauf.

Neue Aspekte im Weichgewebemanagement präsentierte Dr. Peter Randelzhofer. Mit beeindruckenden Bildern zeigte er die Synergie aus Chirurgie und Prothetik sowie Ästhetik und Funktion beim Weichgewebsmanagement um Implantate. „Es ist wichtig, den richtigen Weg zu finden und das mit einem gut eingespielten Team“, so Randelzhofer.

„Jeder Fall ist anders, mit einem breiten Wissen im Hinterkopf müssen wir reagieren und auch mal Konzepte kombinieren.“ Die niedergelassene Oralchirurgin Dr. Anette Strunz aus Berlin sprach über Konzepte zur navigierten Implantatinsertion. In ihrer Überweiserpraxis bietet sie keine Prothetik an.

Deshalb kann sie sehr gut beurteilen, wann 3D-Schablonen auch zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Überweiseralltag nützlich sind. „Nicht nur rückwärts planen, sondern auch vorwärts denken“, so das Fazit von Strunz.

Implantatgetragene Konzepte

Um Behandlungskonzepte für ältere oder zahnlose Patienten ging es nach der Mittagspause. Dr. Malin Strasding (Genf) fragte: „Muss es immer festsitzend sein?“. Sie stellte herausnehmbare Lösungen bei älteren Patienten vor. Patienten kommen oft mit dem Traum einer festsitzenden Lösung.

„Wir müssen jedoch alle Aspekte berücksichtigen, ob das realisierbar ist“, so Strasding. Es ist wichtig rechtzeitig zu planen, was passiert, wenn Zähne später verloren gehen, um die Behandlung im höheren Alter nicht zu gefährden.

Ihre Kollegin Dr. Sabrina Maniewicz beleuchtete im Anschluss die implantatgestützte Rekonstruktion bei älteren Patienten: „Jeder altert anders und in unterschiedlicher Geschwindigkeit, deshalb muss es auch unterschiedliche Behandlungsstrategien geben.“ Die Behandlung im hohen Alter ist eine besondere Challenge – für Patient und Zahnarzt. Mit der „back-off strategy” präsentierte sie einen hilfreichen Überblick über Konzepte für ältere Patienten.

Dr. Mario Beretta (Mailand) stellte im Folgenden Behandlungsstrategien für zahnlose Patienten vor. Er zeigte seinen volldigitalen Workflow anhand von Videos. Auch er betonte, dass die Lernkurve entscheidend ist, um erfolgreich zu sein.

Digitalisierung und Teamapproach

Die Session zur Digitalisierung und Teamapproach wurde von Zahntechniker Vincent Fehmer moderiert. Dr. Claudio Cacaci und ZTM Uwe Gehringer demonstrierten anhand beeindruckender Bilder und einer tollen Präsentation das perfekte Teamwork.

„Das Equipment und die Tools wurden in der Vergangenheit immer besser. Diese erleichtern die Präzision, sind jedoch kein Ersatz, um hochpräzise Zahntechnik zu machen. Für Ästhetik und Funktion braucht es viel zahntechnisches Wissen, Erfahrung und viel Know-how“, da sind sich die zwei Lokalmatadoren aus München einig.

Am besten schon jetzt im Kalender notieren: Vom 18. bis 20. Mai 2023 findet in Rom das Globale OR-Symposium statt.

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