Knochenmanagement

Alveolenmanagement, Kieferknochenabbau, Knochenerhalt, Zahnextraktion

Alveolenmanagement ? Vorgehen und Mehrwert für Praxis und Patient

09.06.2016

Adaptation von Cerasorb Foam.
Adaptation von Cerasorb Foam.

Nach einer Zahnextraktion kommt es in der Regel zu einem Abbau des Kieferknochens, sei es durch fehlende funktionale Belastung, Traumatisierung des Kieferknochens während der Extraktion oder auch durch die Notwendigkeit einer zusätzlichen Behandlung, wie zum Beispiel einer Zystektomie. Dem drohenden Knochenverlust kann durch knochenerhaltende Maßnahmen erfolgreich entgegengewirkt werden.

Im nachfolgend vorgestellten Fall wird die Behandlung eines Patienten mit Verlust des Alveolarknochens dargestellt. Nach einer endodontischen Behandlung war Zahn 46 nicht mehr zu erhalten. Es hatten sich an beiden Wurzeln Zysten gebildet.

Beim Entfernen des Zahnes ist darauf zu achten, dass sämtliches infiziertes Gewebe und die Zyste restlos entfernt werden. Ein Versäubern des Defektes mit einer Kugelfräse ist hierfür angeraten; dabei läuft eine Kugel mit Querverzahnung ruhiger und vermittelt mehr Sicherheit.

Trotz vorsichtiger Zahnentfernung kam es in diesem Fall zu einem größeren vestibulären Defekt. Da eine spätere Implantatversorgung geplant war, wurde eine Augmentation nötig.

Gesunder Knochen

Das Ziel lautete, durch Augmentation gesunden Knochen zu gewinnen. Wir entschieden uns, Cerasorb Foam zur Augmentation zu verwenden. Mit Cerasorb machen wir schon seit mehr als 15 Jahren gute Erfahrungen. Der Schaum verspricht einfacheres Arbeiten bei gleichbleibender Sicherheit bezüglich des Ergebnisses. Es handelt sich bei Cerasorb Foam um eine Kombination aus unterschiedlichen Cerasorb-Granulaten und -Kollagen. Die Granula sind in das Kollagen fest eingebunden. In trockenem Zustand fühlt sich das Material an wie ein fester Schaum.

  • Abb. 1: Röntgenaufnahme Zahn 46 zeigt Zysten an mesialer und distaler Wurzel.
  • Abb. 2: Zahn 46 vor Extraktion.
  • Abb. 1: Röntgenaufnahme Zahn 46 zeigt Zysten an mesialer und distaler Wurzel.
  • Abb. 2: Zahn 46 vor Extraktion.

  • Abb. 3: Der entfernte Zahn.
  • Abb. 4: Situation nach Entfernung des Granulationsgewebes aus der infizierten Alveole (mit chirurgischer Kugel, querverzahnt). Versäuberung der Alveole bis auf den gesunden Knochen.
  • Abb. 3: Der entfernte Zahn.
  • Abb. 4: Situation nach Entfernung des Granulationsgewebes aus der infizierten Alveole (mit chirurgischer Kugel, querverzahnt). Versäuberung der Alveole bis auf den gesunden Knochen.

  • Abb. 5 und 6: Benetzt mit Blut wird Cerasorb Foam sehr schnell bestens form- und modellierbar. Das Material nimmt Blut innerhalb von wenigen Sekunden auf.
  • Abb. 7: Distale Alveole gefüllt mit Cerasorb Foam.
  • Abb. 5 und 6: Benetzt mit Blut wird Cerasorb Foam sehr schnell bestens form- und modellierbar. Das Material nimmt Blut innerhalb von wenigen Sekunden auf.
  • Abb. 7: Distale Alveole gefüllt mit Cerasorb Foam.

  • Abb. 8: Adaptation von Cerasorb Foam mit leichtem Druck an die Alveolarränder.
  • Abb. 9: Speicheldichter Wundverschluß.
  • Abb. 8: Adaptation von Cerasorb Foam mit leichtem Druck an die Alveolarränder.
  • Abb. 9: Speicheldichter Wundverschluß.

  • Abb. 10: Röntgen nach Abschluss der Augmentation ? die dichteren Cerasorb-Granulatanteile im Cerasorb Foam sind erkennbar.
  • Abb. 11: Reizlose Heilung des OP-Gebietes. Zustand drei Wochen post OP.
  • Abb. 10: Röntgen nach Abschluss der Augmentation ? die dichteren Cerasorb-Granulatanteile im Cerasorb Foam sind erkennbar.
  • Abb. 11: Reizlose Heilung des OP-Gebietes. Zustand drei Wochen post OP.

  • Abb. 12: Auf dem Röntgenbild sind keine Cerasorb-Reste erkennbar. Die Implantation hätte zu diesem Zeitpunkt (sechs Monate post OP) erfolgen können. Auf Bitte der Patientin wurde die Implantation jedoch einige Wochen verzögert.
  • Abb. 13: Die Freilegung des Augmentationsgebietes zur Insertion des Implantates zeigt neu gebildeten Knochen ohne Reste von Granula. Zustand neun Monate post OP.
  • Abb. 12: Auf dem Röntgenbild sind keine Cerasorb-Reste erkennbar. Die Implantation hätte zu diesem Zeitpunkt (sechs Monate post OP) erfolgen können. Auf Bitte der Patientin wurde die Implantation jedoch einige Wochen verzögert.
  • Abb. 13: Die Freilegung des Augmentationsgebietes zur Insertion des Implantates zeigt neu gebildeten Knochen ohne Reste von Granula. Zustand neun Monate post OP.

  • Abb. 14: Röntgenbild des inserierten Implantates.
  • Abb. 14: Röntgenbild des inserierten Implantates.

Klinisches Vorgehen

Mit Blut aus dem Defekt getränkt lässt sich Cerasorb Foam zügig und komfortabel anpassen. Es wird mit engem Kontakt zum gesunden Knochen in den Defekt eingebracht. Hierbei kann eine Modellierung auf die für die spätere Weiterbehandlung gewünschte Form erfolgen.

Danach wird der Defekt mit einer geeigneten Membran gedeckt und die Wunde vernäht. Ein speicheldichter Verschluss ist anzustreben. In Abhängigkeit von der verwendeten Membran ist jedoch eine leichte Membranexposition unbedenklich.

Der weitere Verlauf war ohne Komplikationen.

Nach acht Monaten wurde das Implantat inseriert. Nach dem Freilegen des OP-Gebietes zeigte sich eine vollständige Regeneration ohne erkennbare Reste von Augmentationsmaterial. Die Insertion des Implantats gelang problemlos mit ausgezeichneter Primärstabilität mit mehr als 30 Ncm Eindrehmoment.

Fazit

Cerasorb Foam hat sich in dieser Situation bewährt. Zwischenzeitlich wurden weitere Behandlungen mit unterschiedlichen Indikationen, wie Sinuslift und Ridge Preservation, durchgeführt. Auch hier waren die Ergebnisse ausgezeichnet. 

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: ZA Dieter Bilk

Bilder soweit nicht anders deklariert: ZA Dieter Bilk