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Praxisführung

Führung – der meist unterschätzte Frustfaktor

Wenn es vor Jahren in erfolgreichen Praxen noch darum ging, wie man Patienten und Mehrwert generiert, dann ist es heute das Thema Mitarbeiterführung. Logischerweise müssten jetzt Fortbildungsformate zum Thema „Führung“ dauerhaft ausgebucht sein – ist aber nicht so. Warum eigentlich?

. Axel Thüne
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Wenn es darum geht, den perfekten Sinuslift zu setzen, Hygienerichtlinien einzuhalten oder den Praxisumsatz zu steigern, dann gibt es klare Faktoren, wie das funktioniert. Folgt man exakt dem Protokoll, ist geschickt und motiviert, dann haut das in der Regel recht schnell hin.

Warum ist Führung so schwierig?

Bei einer gemeinsamen Praxisführungs-Fortbildung mit einem Zahnarzt, der als Moderator agierte, wurde mir zum ersten Mal klar, warum Führung so schwierig für viele erscheint. Am Abschlusstag sagte er mir Folgendes: „Puh, ist das schwierig. Wenn ich den Hygienekurs moderiere, gibt es detaillierte Fakten. Es ist klar, wie lange was wo sterilisiert werden muss. Hier ist es ganz anders. Da muss ich mich auf mich verlassen und habe wenig klare Vorgaben, die ich abarbeiten kann“. Ja, er hat vollkommen Recht, in der Führung gibt es nur eine Sicherheit, die bin ICH.

Möglicherweise denkt jetzt der eine oder andere, naja, als die einzige Sicherheit würde ich mich in der Führung nicht bezeichnen. Wenn Sie diesen Gedanken hegen, dann sind Sie schon ein Stück des Weges in Richtung kraftvolle Führung gegangen. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Mitarbeiterknappheit in Zahnarztpraxen. Es gibt dafür zahlreiche Gründe im Außen, die man finden kann. Leider hilft diese Erkenntnis nicht, denn sie macht uns machtlos. Sobald wir entschieden haben, selbstbestimmt zu leben, können wir die Schuld nicht mehr im Außen suchen. Es braucht die Reise nach Innen.

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Dabei keimen sofort folgende Fragen auf:

  • Wann und wie habe ich Führung gelernt?
  • Wie sah die Ausbildung konkret aus?
  • Wie viel Zeit nehme ich mir, um meine Führungsqualität weiterzuentwickeln?

Wenn kraftvolle Führung tatsächlich solch einen starken Einfluss auf den Erfolg der Praxis hat, dann müssten diese Fragen intensiv bearbeitet werden. Sie werden dabei recht schnell darauf stoßen, dass Führung Selbstmanagement ist. Jetzt wird auch deutlich, warum „Führungsfortbildungen“, die wirklich in die Tiefe gehen, eher schlecht besucht sind – es geht um mich und mein Verhalten. Wer möchte schon sein Innerstes vor anderen ausbreiten oder auch nur einen Blick in seine Innenwelt zulassen? Die Arbeit am Schweinekiefer in der Implantologie-Fortbildung ist da schon wesentlich unverfänglicher. Diese Sicht ist durchaus nachvollziehbar. Möglicherweise werden uns Tatsachen bewusst, die nicht angenehm sind.

Diese Fragen rücken dabei schnell in den Fokus:

  • Warum mache ich das überhaupt, was ich tue?
  • Was möchte ich bewirken?
  • Was möchte ich hinterlassen?
  • Was treibt mich tagtäglich an?
  • Ist das, was ich heute tue, das, was ich mir einmal erträumt habe?
  • Wie viel Zeit nehme ich mir für mich ganz persönlich (Reise nach Innen, nicht Ablenkung beim Joggen oder auf dem Golfplatz)?

Erst wenn Sie all diese Fragen beantwortet haben, können die nächsten Schritte angegangen werden. So manche Führungskraft hat schon realisiert, dass die ganzen Führungstools nicht einfach so wirken, wie versprochen. Dies ist ganz so, wie in Ihrer Berufung. Das Werkzeug bestimmt nicht das Ergebnis, sondern der, der es führt.

Wenn Sie in diesem Ausflug in die Führungswelt inspiriert wurden, dieses Thema tiefgreifend und ergebnisorientiert anzugehen, dann freut sich der Autor. Sollten Sie das Gefühl haben, dass Unterstützung und Begleitung von außen, durch einen passenden Coach hilfreich sein könnte, dann nutzen Sie die Chance jetzt. Es ist immer wieder faszinierend, was in Praxen und Unternehmen entstehen kann, wenn kraftvolle und vertrauensvolle Führung ihre Früchte trägt. Es gibt sie noch und wieder – Praxen, die dauerhaft Blindbewerbungen erhalten, weil ihnen ihr guter Ruf im Mitarbeitermanagement vorauseilt.

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