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Adrian Hunn, CEO bei Dentalpoint, über Entwicklung, Produktportfolio und die Zeit mit Corona

„Keramikimplantate und CAD/CAM sind auf lange Sicht die vorherrschenden Themen“

Zweiteilige keramische Implantate von Zeramex haben sich über Jahre klinisch bewährt und ergänzen mit ihrer markanten schwarzen Vicarbo-Schraube aus karbonfaserverstärktem Hochleistungskunststoff in immer mehr Praxen weltweit das Portfolio. Ansporn genug für das agile Schweizer Unternehmen, das Premium-Implantatsystem Zeramex XT kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu ergänzen. Adrian Hunn, CEO bei Dentalpoint, setzt mit seinem agilen Team auf Flexibilität, Sicherheit und Vorhersagbarkeit.

Die Zeramex-Innovationen. Dentalpoint
Die Zeramex-Innovationen.
Die Zeramex-Innovationen.

DI: Herr Hunn, seit Sie die Position des CEO bei Dentalpoint/Zeramex übernommen haben ist viel passiert: Corona-Pandemie, neue Eigentümerin und nicht zu vergessen, die zahlreichen Innovationen rund um Ihr Flaggschiff das Zeramex XT System, und hier insbesondere der Ausbau des CAD/CAM-Workflows mit Zeramex Digital Solutions. Wie resümieren Sie die vergangenen Monate?

Adrian Hunn über die Zeit mit Corona, die aktuellen Entwicklungen im Unternehmen und die Erweiterung des Zeramex XT Produktportfolios. Dentalpoint
Adrian Hunn über die Zeit mit Corona, die aktuellen Entwicklungen im Unternehmen und die Erweiterung des Zeramex XT Produktportfolios.

Adrian Hunn: Ja, das war schon eine spannende Zeit und ich gebe zu, nicht alles davon hätte ich mir für meinen Start als CEO so gewünscht (lacht). Das gilt insbesondere für die Corona-Pandemie, aber die betrifft uns ja alle.

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Glücklicherweise sind wir sehr gut durch diese Zeit gekommen, wir sind weitergewachsen und haben die Zeit genutzt, um unsere Produktangebote und Services ausbauen. Es lässt sich beobachten, dass das Interesse bei Anwendern, aber auch und vor allem bei Patienten, an metallfreier Implantat getragener Rehabilitation in dieser Zeit zugenommen hat.

DI: Wie erklären Sie sich das?

Adrian Hunn: Das ist eine gute Frage. Wir vermuten, dass durch das Virus die Sensibilität der Menschen dafür gestiegen ist, was mit ihnen und ihrem Körper passiert: Damit etwas Schaden anrichten kann, muss man es nicht unbedingt sehen können. In einer Umfrage haben wir über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gebeten zwischen einem Zahnimplantat aus Keramik oder Titan zu wählen.

Das Ergebnis war eindeutig: Über 87% haben sich ad hoc für das «weisse» Implantat entschieden.1 Außerdem nimmt die Diskussion um Titanoxid an Fahrt auf, das mediale Interesse daran ist groß, so dass der potenzielle Patient mit dieser Problematik zunehmend konfrontiert wird. Selbst die Food & Drug Administration (FDA) hat dieses Thema bereits vor einiger Zeit aufgegriffen und in Ihrer Zusammenstellung der bekannten biologischen Reaktionen gegen metallische Implantate diskutiert.2

Ganz ohne Abutment: monolithische Brücke. Dentalpoint
Ganz ohne Abutment: monolithische Brücke.

DI: Hat dieser Trend auch eine Rolle gespielt bei der Entscheidung von CeramTec sie mit in den Konzern aufzunehmen?

Adrian Hunn: Sicherlich hat man bei CeramTec erkannt, dass die dentale Anwendung von Hochleistungskeramik eine zukunftsträchtige Applikation ist. Es ist eine Win-win Situation: Wir können mit unserer Erfahrung in der dentalen Implantologie das Portfolio von CeramTec, die ihr Knowhow im medizinischen Bereich primär im Hüftersatz etabliert haben, sinnvoll ergänzen und dazu beitragen, die Reputation von CeramTec als Keramik-Experten weiter zu stärken. Andererseits gibt uns die Tatsache, dass wir mit CeramTec eine starke Mutter haben, die hervorragend in der Keramikwelt positioniert ist, weiter Auftrieb, Stärke und die Chance Synergien zu nutzen.

DI: …und damit die Möglichkeit neue, interessante Produkte zu entwickeln?

Adrian Hunn: Absolut. Sehen Sie, für uns ist es wesentlich, Keramikimplantate nicht nur klinisch zu verstehen, sondern wir kennen den Werkstoff Zirkonoxid und wissen, wie man ihn bearbeitet. Unsere Produktion in Spreitenbach besteht aus vielen Prozessen, die wir selbst entwickelt und patentiert haben, inklusive der 100% Kontrolle der Implantate via Micro-CT.

DI: Also, sehen Sie die Neuerungen eher in der Verarbeitung?

Adrian Hunn: Nicht nur, aber es ist ein wichtiger Teil und war einer der ersten Phasen in der Evolution unseres Unternehmens. Darüber hinaus ist ein ausgereiftes, funktionierendes Implantatsystem, wie das Zeramex XT, unabdingbar. Jetzt sind wir in der Lage an Lösungen zu arbeiten, die dessen Anwendung noch flexibler und effizienter macht.

DI: Das sind vornehmlich prothetische Lösungen?

Adrian Hunn: Genau, hier haben wir viele Möglichkeiten, auf die ich auch gerne eingehen möchte. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang zuvor unseren kleines Implantattyp das SB- («Small Base») Implantat erwähnen, das mit 3,5 mm Durchmesser im Bereich der zeitweiligen reversibel verschraubbaren Keramikimplantate einzigartig ist. Also, auch das verstehen wir unter Flexibilität: Die Erweiterung der chirurgischen Möglichkeiten.

Aber, wie Sie richtig vermutet haben, die bahnbrechendsten Innovationen sind in den prothetischen Versorgungen angesiedelt. Angefangen mit den vollkeramischen, metallfreien Snap-On Attachments (Docklocs®*) oder der neuen Klebebasis Zerabase X.

Unser Hautaugenmerk gilt allerdings dem digitalen Workflow. Meiner Meinung nach sind auf lange Sicht Keramikimplantate und CAD/CAM die vorherrschenden Themen in der Zahnmedizin. Wir sind vor etwas mehr als einem Jahr mit Zeramex Digital Solutions gestartet, das zentrale Fräszentrum von Zeramex, und schon jetzt werden fast ein Viertel unserer Implantate mit diesen patientenindividuellen Lösungen versorgt.

DI: Der Anwender schickt, nehme ich an, die STL-Daten an Zeramex Digital Solutions und dort wird dann ein individuelles Abutment oder eine Suprakonstruktion hergestellt?

Adrian Hunn: Ganz genau, neben Kronen und Brücken auf Basis eines individuellen Abutments oder der eben schon erwähnten Klebebasis, können außerdem auch monolithische Versorgungen bestellt werden. Durch die smarte Kombination aus Implantat-Aufbau-Verbindung und Vicarbo-Schraube kann komplett auf das Abutment verzichtet werden.

Die Kronen und Brücken sind direkt über die präzise gefertigte Anschlussgeometrie im Implantat verankert. Eine sehr stabile Konstruktion aus einem Stück – ohne Zementierung beziehungsweise Klebefuge. Das spart Zeit und Kosten für den Behandler und den Patienten.

DI: Sie sagen, der digitale Workflow ist einer der Trends in der Zahnmedizin, das beinhaltet doch mehr als nur die Herstellung der Versorgung, oder?

Patienten-individuelles Abutment. Dentalpoint
Patienten-individuelles Abutment.

Adrian Hunn: Natürlich. Wir wollen unseren Anwendern alle Möglichkeiten offerieren, um konventionell zu arbeiten, aber auch volldigital im Sinne des «Backward Plannings». Letztendlich können die Zahnärzte/-innen selbst entscheiden, wie digital ihre Konzepte sein sollen.

Um den Einstieg in die CAD/CAM Welt zu erleichtern, bieten wir seit Neuestem Unterstützung bei den ersten Schritten im Intraoralen Scanning an. Dafür haben wir uns mit den Experten von Carestream Dental starke Partner in diesem Bereich an die Seite geholt.

DI: Sie haben gerade ihren neuen Intraoralscanner CS 3800 gelauncht. Selbst für einen Nicht-Zahnarzt erschließen sich die Vorteile sofort.

Adrian Hunn: Das stimmt. Das schlanke und kabellose Design des CS 3800 liegt super in der Hand und das vergrößerte Sichtfeld kombiniert mit der Tiefenschärfe von 21 mm ermöglicht sogar das Scannen zahnloser Patienten. Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell und präzise das Abscannen der intraoralen Situation heute funktioniert.

Individuelle Gingivaformer für optimales Weichgewebsmanagement. Dentalpoint
Individuelle Gingivaformer für optimales Weichgewebsmanagement.

DI: Da ist ja wirklich einiges in Bewegung bei Dentalpoint/Zeramex, was erwartet uns als nächstes?

Adrian Hunn: Wie ich schon sagte, geht es um Tools für einen kompletten digitalen Workflow, das beinhaltet auch die Guided Surgery. Hier planen wir eine Kooperation mit einem renommierten Anbieter. Zur Ergänzung unseres chirurgischen Portfolios haben wir ebenfalls einige Ideen, an denen wir arbeiten.

DI: Das klingt vielversprechend und wir sind schon sehr gespannt. Vielen Dank für Ihre Ausführungen.

Referenzen

1 Zeramex Onlineumfrage mit 1.000 Teilnehmerinnen, 2020
2 FDA Paper “Biologic Response to Metal Implants”, September 2019 (https://www.fda.gov/media/131150/download)
* Docklocs ist ein eingetragenes Warenzeichen der Medealis AG Deutschland

Bildquellen sofern nicht anders deklariert: Unternehmen, Quelle oder Autor/-in des Artikels

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