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3D-Implantatplanungssystem als Basis für die erfolgreiche Implantatbehandlung


Zahnmedizinisch bildgebende Verfahren und die Etablierung von DVT als Diagnostikum in der Zahnheilkunde sind zentrale Aufgaben der Digitalen Diagnostikzentren DDZ Breisgau und Karlsruhe. PD Dr. Dirk Schulze und Dr. Dennis Rottke konzentrieren sich seit Sommer 2010 mit ihrem Team am Standort in Freiburg auf die diagnostische Bildgebung. Neben dem Einsatz diverser Röntgensystemen renommierter Anbieter haben sie in diesem Jahr die ersten Erfahrungen mit dem Planungssystem smop gesammelt.

Seit September 2014 betreiben die zwei engagierten Zahnärzte auch einen zweiten Standort in Karlsruhe. Es wurden wiederholt Anfragen aus dem Raum Karlsruhe bearbeitet und nach einer Standortanalyse wurde die Entscheidung getroffen, auch dort eine diagnostische Dienstleistung anzubieten. Im Unterschied zu vielen anderen Anbietern konzentriert sich das Team ausschließlich auf diagnostische Bildgebung. „Wir verfügen weder in Freiburg noch in Karlsruhe über das notwendige Equipment, um Patienten zahnärztlich zu versorgen. Wir arbeiten also quasi wie Radiologen, aber eben nur auf dem Gebiet der zahnmedizinischen bildgebenden Verfahren“, erklärt Dr. Dirk Schulze.

In beiden Städten werden dieselben Leistungen angeboten: Durchführung und Auswertung von DVT-Untersuchungen, konsiliarische Auswertung von DVT-Datensätzen und Röntgenbildern, computergestützte Implantatplanung sowie Schulungen und Fortbildungen zu diagnostischen Themen.

Nur die technische Ausstattung unterscheidet sich: In Freiburg stehen Veraviewepocs R100 von Morita, Scanora 3Dx von Soredex und PaX-Duo 3D von Vatech. In Karlsruhe kommt bisher das CS 9300 von Carestream zum Einsatz. Außerdem wird demnächst sowohl in Freiburg als auch in Karlsruhe mit einem ProMax 3D mid von Planmeca diagnostiziert. Das Einzugsgebiet erstreckt sich seit der Expansion nun im Süden bis an die Schweizer Grenze, im Osten bis nach Donaueschingen, im Norden bis nach Mannheim und im Westen bis zur französischen Grenze. Die konsiliarische Beurteilung von DVT-Datensätzen und Röntgenbildern wird für Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet durchgeführt. Auch einige Kollegen aus der Schweiz gehören zum Kundenkreis. Aufgrund eines Cloud-basierten Datentransfers ist die Diagnostik räumlich völlig ungebunden.

Bleibt die Frage, was niedergelassene Zahnärzte an der Dienstleistung schätzen. Das kann Dr. Schulze einfach erklären: „Natürlich bemühen wir uns um höchstmögliche Qualität bei der Erstellung der Daten. Durch die Verfügbarkeit mehrerer DVT-Systeme lässt sich die individuelle Fragestellung für jeden Patienten optimal bearbeiten. Somit können im Durchschnitt bessere Ergebnisse erzielt werden, was unseren Zuweisern und somit den Patienten zu Gute kommt. Wir beschäftigen kein zahnmedizinisches Assistenzpersonal, so dass wir die Aufnahmen grundsätzlich selbst erstellen. Die Auswertung der Daten umfasst in unseren Einrichtungen spezialisierte Rekonstruktionen, die auch auf Wunsch unserer Zuweiser modifiziert werden können. Des Weiteren generieren wir für jeden Fall einen schriftlichen Befund, erst dann verlassen die Daten unsere Praxen entweder digital ? was wir natürlich bevorzugen ? oder ganz herkömmlich per Post. Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung, so dass etwaige Probleme schnell und unbürokratisch gelöst werden können. Ich denke, dass gerade der letzte Punkt für eine hohe Akzeptanz sorgt, denn neben der umfassenden Dokumentation ist gerade eine ungehinderte und transparente Kommunikation eines der wesentlichen Faktoren.“

Auch die Patienten profitieren vom Angebot. Denn diese fühlen sich im angenehmen Ambiente und dank der adäquaten Ansprache sehr wohl. Besonders hervorzuheben ist sicherlich, dass der Datensatz unmittelbar nach der Untersuchung mit dem Patienten besprochen wird und schon so bei der initialen Betrachtung auf wesentliche Pathologien oder die mögliche Komplexität der Versorgung hingewiesen wird. „Wir fungieren dabei als neutrale Vermittler zwischen dem Patienten und den niedergelassenen Kollegen und tragen im Idealfall zu einer verbesserten Patientenmotivation bei“, dies zeigt Dr. Schulze’s bisherige Erfahrung.

Planungssicherheit durch logisch konzipiertes Planungssystem

Im Diagnostikzentrum existieren schon länger gewisse Überlegungen, neue Planungssysteme einzusetzen. Letztlich haben die Software-Umgebung und der Scope des Unternehmens swissmeda den Ausschlag gegeben, sich für smop zu entscheiden. „Wir gehen davon aus, dass Planungssysteme, die die Einbindung von Referenzobjekten bei der Datenakquisition vorsehen, nur in den Fällen zur Anwendung kommen müssen, bei denen ein Oberflächen-Matching z.B. wegen des massiven Vorliegens von Artefakten, nicht möglich ist. Gegebenenfalls kann hier auch eine intraorale digitale Datenakquisition Abhilfe schaffen. Das möchten wir in den nächsten Monaten noch überprüfen“, so Dr. Schulze.

  • Abb. 1: DVT-Datensatz in 3D-Ansicht.
  • Abb. 2: DVT-Datensatz und STL-Datensatz des Modells nach Matching.
  • Abb. 1: DVT-Datensatz in 3D-Ansicht.
  • Abb. 2: DVT-Datensatz und STL-Datensatz des Modells nach Matching.

  • Abb. 3: DVT-Datensatz und STL-Datensatz mit Kanalmarkierung.
  • Abb. 4: Geplante Implantate mit Darstellung der Implantatachsen und der Platzhalter für die spätere Schablone.
  • Abb. 3: DVT-Datensatz und STL-Datensatz mit Kanalmarkierung.
  • Abb. 4: Geplante Implantate mit Darstellung der Implantatachsen und der Platzhalter für die spätere Schablone.

  • Abb. 5 und 6: Ansichten der fertig konstruierten Schablone.
  • Abb. 7: Panoramaschichtaufnahme nach Implantatinsertion.
  • Abb. 5 und 6: Ansichten der fertig konstruierten Schablone.
  • Abb. 7: Panoramaschichtaufnahme nach Implantatinsertion.

Smop soll verstärkt zum Einsatz kommen, wenn bei einer geplanten Implantatinsertion Unklarheiten über das vorliegende Knochenangebot oder enge Vorgaben für die zu wählende Implantatachse bestehen. Auf Grundlage von DVT-Daten kann dann das weitere Vorgehen geplant werden.

Die Arbeit mit smop ist ganz einfach und verständlich: Nach dem Import des DICOM-Datensatzes müssen einige Adjustierungen vorgenommen werden, die letztlich für ein späteres Schablonendesign erforderlich sind. So ist z. B. ein „Bissbogen“ festzulegen, dabei handelt es sich um eine grob vorgegebene geometrische Nachbildung des Zahnbogens im betreffenden Kiefer. Nach dem Import der STL-Daten des Modells können beide Datensätze kopositioniert werden. Dieser Vorgang erfordert jedoch eine gewisse Übung. Dabei ist zu beachten, dass eine Oberflächenregistrierung unmittelbar von der Qualität der Daten abhängt, d.h. im DVT-Datensatz dürfen keine oder möglichst wenige Bewegungsartefakte sowie keine Überlagerungen durch Restaurationen des Gegenkiefers sichtbar sein. Zusätzlich könnte auch ein Wax-up als STL-Datensatz importiert werden. Das hängt wiederum von der Komplexität der Versorgung ab.

Zum Abschluss können aus einer Datenbank STL-Daten von Implantaten verschiedenster Hersteller ausgewählt und nach Wunsch entlang aller Ebenen positioniert werden. „In unserem Fall überprüft der überweisende Kollege die Planung und bestätigt respektive korrigiert diese. Nach der Freigabe der Implantatposition und -angulation kann die Schablone am Computer generiert werden. Diesen abschließenden Prozess kann man je nach Wunsch allerdings auch dem smissmeda-Team überlassen“, fasst Dr. Schulze die Vorgehensweise zusammen.

Doch wo liegen die Vorteile und Unterschiede gegenüber anderen Planungssystemen? Für Dr. Schulze stellt die Datenakquisition ohne Referenzobjekt einen der größten Vorteile dar. Im Vorfeld werden weniger initiale Kosten erzeugt und etwaige Fehler durch falsch oder nicht korrekt eingebrachte Referenz- bzw. Scanschablonen können vermieden werden. Bis zur Entscheidung, dass eine Planung am Computer erfolgen soll, entstehen außer für die Software-Lizenz keine Kosten. Dieses Konzept ist nach den ersten Erfahrungen im Diagnostikzentrum wegweisend.

Auch hinsichtlich der Funktionsweise und der Wirtschaftlichkeit zeigt sich Dr. Schulze begeistert: „Der Workflow ist logisch gegliedert und nachvollziehbar. Der zeitliche Aufwand ist initial selbstverständlich größer als ohne Planungsverfahren, aber bei einem entsprechenden technischen Verständnis und auch mittelmäßigen Computerkenntnissen lassen sich die Prozessschritte mit akzeptablem Zeitaufwand darstellen. Wir planen für den Datenimport und die -aufbereitung sowie die Planung insgesamt etwa eine Stunde ein. Der finanzielle Aufwand ist überschaubar und vor allem transparent.“

Beim Anbieter swissmeda sieht Dr. Schulze die Konzentration auf das Softwareprodukt smop als größte Stärke. Die Planungsoberfläche ist kein Beiwerk oder Instrument zur Akquise, sondern der zentrale Dreh- und Angelpunkt. „Wir hoffen, dass wir zukünftig auch unser diagnostisches Know-how zur Erweiterung der Leistungspalette von swissmeda einbringen können“, blickt Dr. Schulze optimistisch in die Zukunft.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Dirk Schulze - Dr. Dennis Rottke

Bilder soweit nicht anders deklariert: Dr. Dirk Schulze , Dr. Dennis Rottke