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Die Einweisung und Inbetriebnahme in Labor und Praxis

Digitale Abformung mit dem Intraoralscanner iTero

Ein erster Patientenfall: Im Leipziger Fräszentrum hergestelltes Meistermodell mit herausnehmbaren Stümpfen und fertiggestellter Zirkonkrone.
Ein erster Patientenfall: Im Leipziger Fräszentrum hergestelltes Meistermodell mit herausnehmbaren Stümpfen und fertiggestellter Zirkonkrone.

Dieser Bericht beschreibt eindrucksvoll die Einführung eines iTero-Intraoralscanners in einer Zahnarztpraxis. Der Entschluss sich als Zahnarzt für einen doch sehr preisintensiven Intraoralscanner zu entscheiden, ist mehr als nur ein Gedanke an Profit. Vielmehr zeigt diese Anschaffung den ureigenen Instinkt unseres Daseins: Vorwärts denken, Innovationen erkennen und nutzen, sowie Ängste bezüglich der neuen Technik und der Finanzierung überwinden.

Der iTero Scanner wird in der Zahnarztpraxis Stalmann in Crimmitschau vom Straumann-Mitarbeiter vor Ort installiert. Danach erhält das Labor die entsprechende iTero Bearbeitungs-Software. Der Übertragungsweg über das Internet funktioniert auf Anhieb problemfrei.

Detailliert erklärt der Straumann-Spezialist geduldig und professionell die iTero Labor-Software. Mit dieser Software lassen sich, nach Prüfung der Scandaten und Festlegung der Präparationslinien, exakt gefräste Meistermodelle aus einem High-Tech-Kunststoff mit herausnehmbaren Stümpfen bestellen.

Ab diesem Punkt kann der Zahntechniker entscheiden, ob er analog auf klassischem Weg oder digital weiterarbeiten möchte.

Zurück in der Praxis...

  • Der iTero Intraoralscanner besitzt eine integrierte USV-Einheit für unterbrechungsfreie Stromversorgung. Das sorgt für reibungsloses Arbeiten in mehreren Behandlungszimmern.

  • Der iTero Intraoralscanner besitzt eine integrierte USV-Einheit für unterbrechungsfreie Stromversorgung. Das sorgt für reibungsloses Arbeiten in mehreren Behandlungszimmern.
Grundlegende Bedienung, wichtige Begriffe und natürlich der Ablauf des Scanprozesses werden vom Straumann-Spezialisten erläutert und geübt. Die Patientendaten werden eingetragen. Wenig später nimmt der erste Patient Platz. Die Präparation einer molaren Seitenzahnkrone wurde im Vorfeld durchgeführt. Da subgingival präpariert wurde erfordert die Abtastung mittels Intraoralscanner die Fadenlegung zur Darstellung der präparierten Stufe. Dafür empfiehlt sich die Zwei-Faden-Technik. Ein 0,5er Baumwollfaden getränkt in einer Aluminiumchloridlösung zur Blutstillung wird mit einem Heidemannspatel eingebracht. Darüber ein 2er Faden. Nach angemessener Einwirkzeit von etwa 10 Minuten wird der obere Faden entfernt. Die Zahnreihe sollte leicht trockengelegt werden, wichtiger ist aber, darauf zu achten, dass kein Blut auf der Präparation liegt. Dies würde die Aufnahme verfälschen. Speichel stellt für den Scanner weitestgehend kein Hindernis dar. Die fortschrittliche Technologie des iTeros (Lasertechnik mit optischem Scanner) scannt hochpräzise die Zahnreihe ab.

Auf Puder komplett verzichten

Selbst unterschiedlichste Untergründe wie Metall-Inlays und aufgebaute Stümpfe werden zuverlässig erfasst. Der Scanvorgang selbst wird vom Computer sinnvoll durch Vorgabe des Ablaufes unterstützt. Fehlende Bereiche oder unzureichende Aufnahmen können entweder sofort oder im Nachgang durch freies Scannen komplettiert werden. Nach dem Scannen des Antagonisten steht ein aussagekräftiges Abstandsprotokoll zur Verfügung. Unzureichende Platzverhältnisse werden leicht ersichtlich „rot“ dargestellt. So kann im gegebenen Fall nachpräpariert werden. Der korrigierte Bereich kann in der Software markiert und nachgescannt werden. Wichtig ist an dieser Stelle, dass dabei nicht der gesamte Kiefer erneut gescannt werden muss. Am Bildschirm des iTero kann der Behandler, stark vergrößert, seine Präparation auf Fehler überprüfen. Ebenso lassen sich die Kontaktverhältnisse und Punkte der Zahnreihen zueinander darstellen. Mit dem iTero kann ein weites Spektrum der Zahnversorgung durchgeführt werden: Angefangen von Kronen- und Brückentechnik, Inlays, Onlays, Veneers, Teleskop- und Konustechnik und Kieferorthopädie sowie diagnostische Zwecke. Das Anwendungsspektrum erweitert sich immer weiter.

Gegenüberstellung der Kosten

Den Anschaffungskosten stehen gegenüber: Einsparung der Abformmaterialien, Zeitersparnis durch hohe Prozesssicherheit, fehlerhafte analoge Abformungen müssen nicht wiederholt werden, hohe Patientenzufriedenheit, der Einsatz von unangenehmen Abformmaterialien entfällt, Mundpropaganda als die beste Werbung. Durch die direkte Unterstützung vor Ort durch den Straumann-Mitarbeiter ist die Lernkurve gewaltig. Das Handling des Handstücks und die Steuerung der Abformung verbessern sich zusehends von Fall zu Fall, denn „Übung macht den Meister“. Die erste Abformung am Patient, und das direkt am ersten Tag, ist zwar noch etwas zeitintensiv, aber auch sehr erfolgreich.

Unterstützung vor Ort

Der Straumann-Spezialist ist beim zweiten Patientenfall - eine UK-Seitenzahnbrücke in Zirkon mit einer e.maxCAD Krone im Antagonisten – vor Ort. Hohe Ziele für den Anfang. Der Spezialist unterstützt und gibt Hinweise zur optimalen Haltung des Scankopfes. Im Stundentakt mit leichten Verzögerungen werden an diesem Tage drei weitere Patienten bis zum Mittag gescannt. Bemerkenswert sind die spürbare Steigerung der Aufnahmegeschwindigkeit und das verbesserte Handling von Patient zu Patient. Nach Abschluss der Aufnahmen werden diese jeweils überprüft und per Internet an das gewünschte Labor übermittelt.

Materialvielfalt

Durch die Kooperation mit 3M ESPE LAVA, Ivoclar Vivadent und weiteren Partnern kann eine maximale Vielfalt an Materialien bedient werden. Selbst Materialien, die nicht sinnvoll fräsbar sind (spez. Goldlegierungen aus Kostengründen) können auf den digital hergestellten Modellen mit der Analogtechnik auf konventionellem Wege weiter verarbeitet werden.

Ein Lob

Vier Patientenfälle an zwei Tagen. Dank des ausgeprägten Services von Straumann kein Problem. Natürlich stehen wir noch am Anfang und müssen noch einige Hürden meistern. Aber unsere Motivation kann nicht höher sein! 

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: ZTM Thomas Meißner

Bilder soweit nicht anders deklariert: ZTM Thomas Meißner